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Bochum

ThyssenKrupp Nirosta: Demo für Erhalt der Standorte

Linke Folklore mit unpassenden Forderungen
Linke Folklore mit unpassenden Forderungen

Die Inspiration zu diesem Beitrag wurde geboren, als die Sprecherin der IG Metall auf der Demo für den Erhalt der deutschen Standorte von ThyssenKrupp Nirosta sich bei 500 Gästen aus dem Walzwerk in Krefeld bedankte. Das wunderte mich, da ich ich die Teilnehmerzahl der Solidaritätskundgebung am Freitagmittag auf dem Husemannplatz in der Bochumer Innenstadt gerade mal auf 1.000 schätzte. Auch nach der Loveparade-Katastrophe gilt Regel des (politischen) Marketings, dass Mehr mehr ist – und so wird etwas darauf gelegt. Es wurde verkündet, dass 4.000 zur Demo erschienen seien. So ist es es jetzt auch in den Zeitungberichten zu lesen, die ich am Ende des Beitrags verlinkt habe. Nachfolgend findet sich noch weiteres, das ich für bemerkenswert halte.

Frank Klein, Betriebsratsvorsitzender ThyssenKruppNirosta, spricht

Frank Klein, Betriebsratsvorsitzender ThyssenKruppNirosta, spricht

Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Frank Klein, der nach Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz (SPD) sprach, brüllte schon mehr ins Mikrofon. Sein Nachredner, der Betriebsratsvorsitzende aus Krefeld, bemerkte positiv, dass in Bochum auch zahlreiche Parteien vertreten sein, um ihre Solidarität zu bekunden. Und aus dem Stadt waren alle da, auch ein paar, die dort keinen Sitz haben – auch die Piratenpartei nicht. Die breite Beteiligung auch bei früheren Anlässen scheint in Bochum eine breite(re) zu sein.
Die Verzahnung zwischen IG Metall und SPD ist dennoch, wie sie traditionell ist und damit eine enge. Zumindest wird sich so gegeben. Da geben sich die Parteigenossen auf der Bühne ein Stelldichein, was mich immer etwas amüsiert, wie die da aufgereiht stehen. Ich habe mir angewöhnt, manche politische Propaganda zu überhören. Ich bin ja da, um Solidarität mit den Arbeitern und Angestellten bei ThyssenKrupp zu zeigen. Der Rest ist weitgehend wurscht.

Kritik an zuviel Umweltauflagen der CDU-geführten Bundesregierung
Schmunzeln musste ich sehr, als Frank Klein dann gegen die hohen Umweltauflagen der Bundesregierung wetterte. Ich darf mir vom linken politischen Gegner doch sonst immer anhören, dass die CDU-geführte Bundesregierung oder die CDU nicht genug für den Umweltschutz tue. Und diese verdrehte Wahrnehmung ging dann so weiter. So wetterte Klein gegen die Deindustrialisierung des Ruhrgebiets. Das sollen sich mal die Grünen und die SPD in NRW merken, wenn sie ihr Klimaschutzgesetz umsetzen. Aber Klein konnte noch was drauf legen: Er wetterte gegen die Hammer Runde und ihren Kampf gegen die weitere Nutzung der Deponie in Bochum-Hamme, auf der die Schlacke des Werks abgelagert werden soll. Er wird bewusst „Hammer Runde“ gesagt haben und nicht die SPD-Ratsmitglieder, ehemalige Werksangehörige, ja den gesamten SPD-Ortsverband Hamme angeführt haben. „Zur Erinnerung“ habe ich hier mal eine Presseerklärung der Hammer Runde auf der Internetseite der SPD Hamme verlinkt.

Ich will denen zurufen: Es sind SPD und Grüne in NRW und und Bochum, die die Deindustrialisierung des Ruhrgebiets vorantreiben. Guckt da mal hin!

Linke Folklore mit unpassenden Forderungen

Linke Folklore mit unpassenden Forderungen

So eine Solidaritätskundgebung besteht dann aus sich ähnelnden Solidaritätsadressen, so vorgetragen von den Betriebsratsvorsitzenden aus Krefeld und Dillenburg, wo bei letzterer auch Vorsitzender des europäischen Gesamtbetriebsrats ist. Dabei wurde klar, dass man sich bereits mit den neuen finnischen Eigentümern beschnuppert hatte. Gefordert wurden Beschäftigungsgarantien, die Ablehnung betriebsbedingter Kündigungen. Der Erhalt der Flüssigphase, dort wo der Stahl – aus Lichtbogenöfen, wenn ich mich recht ans Bochumer Werk erinnere – herkommt, wird als Voraussetzung gesehen, dass auch die weitere Verarbeitung, so im Walzwerk Krefeld, gesichert bleibt. Auch ein Investitionsstau bzgl. Modernisierung im Bochumer Werk wurde als Problem benannt.

Gäste aus dem Nirosta-Werk in Dillenburg, Hessen

Gäste aus dem Nirosta-Werk in Dillenburg, Hessen

Folklore der MLPD
Zuletzt noch das Bild eines Transparentes der Marxistisch-Leninistischen Partei (MLPD). Die einen kämpfen für ihren Arbeitsplatz und andere für den 6-Stunden-Tag. Für mich passt das nicht zusammen, wenn es darum geht, den Standort zu erhalten. Für solche Forderungen ist jetzt bestimmt keine Zeit, aber für die MLPD ist nie Zeit.

Da die Kundgebung in Funk, Fernseh und Zeitungen auf bundesweites Echo traf, wird sie ihr Ziel erreicht haben.

Hier Links zu Berichten in der Bochumer Presse:
„4000 Menschen demonstrieren gegen Nirosta-Schließung in Bochum“ (Chronik der WAZ, 27.01.2012)

Kampf um Arbeitsplätze – Stahlarbeiter setzen sich zur Wehr“ (Ruhrnachrichten, 27.01.2012)

ThyssenKrupp Nirosta – IG Metall will mit Demo in Bochum Zeichen setzen“ (WAZ Bochum, 26.01.2012)

und früher:
Thyssen-Betriebsrat trotz Widerstand für Deponie Marbach“ (WAZ Bochum, 14.06.2011)

1 Comment

1 Comment

  1. Ingo Adomat

    28. Januar 2012 at 13:44

    Was hier läuft, ist noch schmieriger als das was bei Nokia gelaufen ist!
    Der Vorstand der Inoxum und der Vorstand der ThyssenKrupp AG erinnert sich nicht mehr an die Zusagen die der
    Mitbestimmung vor 2-3 Monaten gemacht wurden!
    Da macht man dem Betriebsrat und der IGM Zusagen und zwar schriftlich und verscherbelt uns ganz schnell an irgend welche Pleitegeier aus Finnland.
    Ein Armutszeugnis von so einem Konzern! Aber es gibt halt Menschen denen ist nichts peinlich so lange sie ihre Ureigensten Interessen umsetzen. Kommt mir so vor als wäre es folgende Denkweise: scheiß auf das ganze Proletariervolk! Wie lange müssen wir uns das in Deutschland gefallen lassen! Gibt es noch Gerechtigkeit und wer ausser der IG Metall steht eigentlich noch zu uns Stahlarbeitern! Von der Politik nur Lippenbekenntnisse und eigener Wahlkampf! Last uns organisieren:

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