Wuppertal/Sprockhövel – Zuletzt ging es in Bochum und Umgebung um die Errichtung eines IKEA-Marktes unweit der A40, direkt an der Achse zwischen IKEA im Indupark an der A40 in Dortmund und IKEA in der Essener Innenstadt. Das hat damals nicht geklappt, denn die Stadt mit allen politischen Gruppierungen waren dagegen. Die Effekte eines IKEAs dort am Kreuz von A43 und A40 hätte negative Auswirkungen für mehrere Innenstädte in der Gegend gehabt, denn IKEA verkauft längst nicht nur Möbel.
Ich bekenne gleichzeitig: Ja, ich bin ein IKEA-Fan. Jeder zehnte Europäer soll inzwischen auf einem IKEA-Bett gezeugt worden sein. Familienfrühstück bei IKEA am Samstagvormittag must Du zumindest einmal beobachtet haben. Der preiswerte Hotdog zum Selberbauen samt Kaltgetränk für 1,50 € gehört zum Familienausflug einfach dazu. IKEA ist Lifestyle. Das liegt am Markenkern, auch wenn Veröffentlichungen längst zeigen, dass es auch nur ein Großkonzern mit üblichen Schattenseiten ist.
Und so könnte ich mich um den geplanten IKEA Homepark in Wuppertal doch eigentlich freuen. Hurra, ein neues Shopping-Ausflugsziel fürs Wochenende. Die Innenstädte der zusammengewürfelten Kunststadt Wuppertal kann mir egal sein. Der IKEA Homepark direkt an der Kreuzung von A43, A46 und A1 wäre super zu erreichen. Und auch viel näher als zum Beispiel das Fashion Outlet Center in Roermond. Doch was ist ein IKEA Homepark eigentlich? Ich kenn bisher nur IKEA-Markte, die großen blauen Gebäude.
Der direkt an der Grenze des Ennepe-Ruhr-Kreises zur Stadt Wuppertal entstehende IKEA soll eine Verkaufsfläche von 25.000 qm erhalten. Den Homepark machen weitere 25.000 qm Verkaufsfläche aus. Dieser 100%-ige Zuwachs des Homeparks soll an weitere meist große Fachmärkte gehen. Infrage kommen da alle weiteren Händler, die mit hallenartigen Märkten durchs jenseits von 1.000 qm Verkaufsfläche daherkommen: Saturn, Media Markt, Toys’R’us, Bauhaus, Praktiker, ProMarkt, sowie auch Spezialgeschäfte für Möbel, Babybedarf oder Zoomärkte. Am Kreuz der drei Autobahnen, direkt an der Grenze von Ruhrgebiet zu Bergischem Land, entsteht ein Einkaufszentrum mit Großmärkten. Wie kann ich mir das vorstellen? Fahre einfach zum IKEA nach Essen und schau Dir die Markte drumherum an: Baumarkt, Elektronik, Möbel. as ist da alles ein wenig verwinkelt, aber ergänzend fährst Du dann zum Beispiel zum Hannibal-Center nach Bochum: ProMarkt, Pocco etc. herum um einen großen Parkplatz. Ungefähr so.
Und damit ist dieser IKEA Homepark mit 50.000 qm ein Einkaufszentrum, das die Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises kannibalischeren wird und Auswirkungen bis tief in die Mitte des Ruhrgebiets haben wird. Zum Vergleich: Die kleinräumigeren Einkaufszentren CentrO und Ruhrpark, beide auch auf der grünen Wiese errichtet, haben 70.000 qm bzw. 124.000 qm. Damit erklärt sich der Widerstand gegen einen IKEA, den das ist nur der Anstrich für ein weiteres Einkaufszentrum auf der grünen Wiese.
Die Diskussion um den IKEA Homepark erreicht jetzt Bochum. Eine erste ablehnende Stellungnahme gibt es von der CDU-Ratsfraktion. In Bochum wird gerade um ein so genanntes integriertes Einkaufszentrum mit maximal 20.000 qm gestritten. Das soll in der Innenstadt entstehen, nicht auf der grünen Wiese. Dennoch ein äußerst heikles Projekt, gerade für die Bochumer Innenstadt. Aber auch das ist nur eines solcher Projekte in der Metropole Ruhr. Leider.
Hinsichtlich des IKEA Homeparks ist wichtig, dass den Leuten gesagt wird, was ein Homepark ist.
IKEA ist ein geschützter Begriff des zugehörigen Konzerns. Die Verwendung des Begriffs folgt hier der umgangssprachlichen Verwendung der Mark, die sie zu einer starken macht.
Fabian
11. März 2011 at 18:44
Ich befürchte, dass die ablehnende Haltung der Kommunalpolitiker am Bürger vorbei geht. Wir haben Angst vor einer Kannibalisierung der Innenstädte? Sind die meisten Innenstädte nicht eh schon so gut wie Tod? Hat Bochum mit dem Ruhrpark nicht schon selbst der Innenstadt geschadet und statt anderen Städten zu erklären, warum man den Ruhrpark im Nachhinein für einen Fehler hält. Ist man einfach mal dagegen. Vielleicht sollte die Kommunalpolitik auch mal darüber nachdenken, warum die Menschen lieber in den Ruhrpark als in die Bochumer Innenstadt fahren. Die vielen kostenfreien Parkplätze dürften nur eines der Argumente sein…
Wir sollten uns Fragen, ob die Konzepte wie der Ruhrpark, das CentrO, der Indupark, etc. nicht die Einkaufskonzepte sind, die die Menschen in Zukunft ansteuern wollen?! Über die Steigerung der Attraktivität der Innenstädte muss an anderer Stelle nachgedacht werden. Aber hier ist nicht nur die Politik sondern auch die Immobilieneigentümer und Pächter gefragt.
Pingback: Der Ruhrpilot | Ruhrbarone
Pingback: Wuppertal bleibt unbelehrbar bei IKEA Homepark »
Crissi
19. April 2016 at 14:43
Interessanter Artikel, leider unmöglich zu lesen, ohne ihn zu kopieren, da die Bilder im Kopf der Seite, die automatisch wechseln, mal größer, und mal kleiner sind, und so der Text immer von alleine hoch und runter rückt. Extrem entnervend!
Allein beim schreiben dieses Kommentares, ist mein Text 3x komplett aus meinem Sichtfeld verschwunden!!!
Dirk Schmidt
22. April 2016 at 21:41
Ja, danke. Habe das Bild zu „IKEA ohne Homepark“ entfernt. Das hatte das falsche Format. Jetzt sollte es gehen.