Keine Loveparade, keine Bundesgartenschau, keine Belege für den Schnellstraßenbau …. und keine Stromtankstellen. Oder heißt es Elektrotankstellen? – Auf letzteres wies mich gerade mein Kollege Lars Lammert hin.
Bochum verpennt die nächste Entwicklung: Die Einrichtung von Stromtankstellen. Dies sind nicht einfach Tankstellen, an denen mal eben kurz das Auto mit Strom betankt wird. Das Laden von Batterien dauert seine Zeit. Nicht jeder kann dies nachts in der heimischen Garagen machen. Also werden auch Lösungen benötigt, bei denen das Auto während der Arbeitszeit oder des Einkaufens geladen wird. Da bieten sich Parkhäuser an. So kooperieren daher RWE und der in Dortmund tätige Parkhausbetreiber Apcoa.
Die Landesregierung will die Metropole Ruhr zur Modellregion ausbauen. Bis 2020 sollen eine Viertel Million Elektrofahrzeuge durch NRW fahren. Der Ausbau ergibt Sinn, denn aufgrund der Reichweiten der Fahrzeuge und der notwendigen Infrastruktur, bieten sich zunächst Ballungsräume für Elektrofahrzeuge an. Außerdem steht der Amerpa, das Elektrofahrzeug aus dem Haus General Motors (GM)/Opel), am Horizont. Die Diskussion um Konzept für die Zukunft von Opel/GM in Europa und gerade auch am Standort Bochum ist auch eine über die Chancen eines seriengefertigten Elektroautos wie dem Amerpa.
Meines Erachtens stirbt Opel in Bochum seit Jahren auf Raten. Irgendwann werden die Kosten im Vergleich zu weiter östlich gelegenen Werken zu erdrückend sein, so dass das Werk geschlossen werden müsste. Abhilfe brächte eine neue innovative Technologie, wie es der Amerpa in Serie gefertigt darstellt. Dann gäbe es hier bei uns wieder ein wissensbasiertes Produkt, das Alleinstellungsmerkmal wäre. Aber die Serienfertigung eines Ampera erfordert Käufer, die auch auf die nötige Infrastruktur – eben Stromtankstellen – zurückgreifen können. Daher steht es der Region und stünde es gerade Bochum als Standort eines Opel-Werkes gut zu Gesicht, hier voranzugehen. Allerdings sieht es mir danach aus, dass die Verwaltung sich nicht an den RWE–Konzern gewendet hat, der gerade Stromtankstellen in Mülheim, Essen und Dortmund errichtet. Schade, denn Bochum liegt zwischen Essen und Dortmund. Schade, denn ein Bochumer Unternehmen betreibt die Parkhäuser in der Bochumer Innenstadt: die Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum. Schade, denn ich denke, so eine Maßnahme für Elektroautos und die Innenstadt würde den städtischen Haushalt, der ja zusammengebrochen ist, nicht belasten.
Übrigens dürfte die Herausforderung für die Schaffung öffentlich zugänglicher Infrastrukturen in der Metropole Ruhr eine größere sein, aber auch zwingender, denn der Anteil der Hausbesitzer ist in der Metropole historisch bedingt geringer. Daher dürften auch weniger Einwohner über eine eigene Garage samt Steckdose verfügen. Das müsste auch ausgelichen werden.