Umweltfreundlicher, flexibler und barrierefrei: Das sind zentrale Aspekte der Mobilitätsplanungen im OSTPARK, der größten Wohnbauflächenentwicklung in Bochum. In einem landesweiten Wettbewerb wurde die Stadt nun für ihr innovatives und zukunftsweisendes Projekt „Havkenscheider Höhe – höchst mobil“ vom NRW-Verkehrsministerium ausgezeichnet. Es zeigt auf, wie die Verkehrswende im Quartier konkret Gestalt annimmt. „Wir wollen schon heute die Weichen für eine nachhaltige Mobilität von morgen stellen. Deswegen nimmt die Stadt Bochum schon lange klimarelevante Aspekte in den Fokus ihrer Planungen. Wir freuen uns, dass wir mit unserem Projekt einen wichtigen Meilenstein gelegt haben und unser Konzept für die Havkenscheider Höhe als Blaupause für andere Wohnquartiere der Stadt und der Region dienen kann“, erklärt Eckart Kröck, Leiter des städtischen Planungsamts.
Für eine saubere, flexible Mobilität in Städten
Mit dem Landeswettbewerb will das NRW-Verkehrsministerium Städte bei der Umsetzung von innovativen und zukunftsweisenden Konzepten zur Verbesserung des urbanen Mobilitätssystems unterstützen. Bis 2026 stehen dafür insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die Projekte, darunter auch der Beitrag der Stadt Bochum, wurden in einem zweistufigen Wettbewerbsverfahren ausgewählt. Schon in der ersten Stufe erkannte die Jury großes Potenzial in der Bochumer Projektskizze:
Im Juni 2021 wurde die Stadt Bochum als eine von zehn NRW-Kommunen für die zweite Wettbewerbsstufe qualifiziert. Bis Ende 2021 hat das Bochumer Projektteam den Wettbewerbsbeitrag gemeinsam mit den städtischen Partnern BOGESTRA und VBW sowie den Architekturbüros Mäckler Architekten und Bockermann Fritze IngenieurConsult weiter ausgearbeitet und konkretisiert. Mit Erfolg: Das Verkehrsministerium hat das Projekt „Havkenscheider Höhe – höchst mobil“ im OSTPARK, ausgezeichnet. Als eine von insgesamt sieben Kommunen in NRW kann Bochum bis Ende März einen Antrag auf Förderung des Projektes stellen.
„Ich bin begeistert von den Entwürfen und habe bei den Beteiligungsprozessen mit den Menschen vor Ort genau dieselbe Begeisterung wahrgenommen. Es ist großartig, dass wir den nächsten Schritt geschafft haben und der öffentlichen Förderung einen Schritt nähergekommen sind. Das ist und bleibt ein wirklich tolles und fortschrittliches Projekt – getragen von Verwaltung, Politik und den Menschen vor Ort“, betont Andrea Busche, Bezirksbürgermeisterin Bochum Ost.
Die Qualifizierung unterstreicht die Innovation des Projektes und die Vorreiterfunktion, die das Bochumer Quartier damit einnimmt: In der Havkenscheider Höhe entsteht in wenigen Jahren eine moderne Modellregion, die sich zu einer Blaupause für die Stadt Bochum und weitere Städte in der dichtbesiedelten Region entwickeln kann. Bis 2026 wird mit der Havkenscheider Höhe eines der ersten autoreduzierten Quartiere in Bochum entstehen: Die Reduzierung des Flächenbedarfs für den motorisierten Individualverkehr schafft neue öffentliche Räume und reduziert Schadstoff- und Lärmemissionen im Quartier. Die Förderung von modernen Mobilitätsangeboten wie Leihfahrräder, E-Bikes oder Lastenräder bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers nicht nur maximale Flexibilität, sondern die Möglichkeit, auf das eigene Auto zu verzichten und auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen.
Quartiersgarage mit integrierter Mobilstation
Dreh- und Angelpunkt des Bochumer Wettbewerb-Beitrags ist eine Quartiersgarage – hier wird eine Vielzahl der privaten und öffentlichen Stellplätze konzentriert. Die Quartiersgarage ist zentral gelegen und fängt einen Großteil des Autoverkehrs im Osten des Quartiers unmittelbar ab. „Mit der Garage reduzieren wir die Anzahl der Stellplätze und schaffen neue Räume im Wohnquartier. Gleichzeitig entstehen verkehrsberuhigte Bereiche – so wird die Straße zum öffentlichen Raum, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern intuitiv für Freizeitaktivitäten genutzt werden kann“, erklärt Patricia Kraus vom Amt für Stadtplanung und Wohnen in Bochum. Dabei ist die oberirdisch gebaute Quartiersgarage so gestaltet, dass sie möglichst viel Flexibilität für eine spätere Umnutzung bietet.
In der integrierten Mobilstation können Bewohnerinnen und Bewohner flexibel zwischen dem eigenen PKW, Carsharing, Fahrrad, E-Bike, Lastenrad oder Bollerwagen wählen und bekommen somit die Möglichkeit, jederzeit Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu nutzen. „An der Mobilstation und zusätzlichen Mobility Points können umweltfreundliche Verkehrsmittel ausgeliehen und teilweise geladen werden. Durch diese Angebote wird die nachhaltige Mobilität im Quartier gefördert und der Umweltverbund gestärkt“, so Patricia Kraus. Die ÖPNV-Anbindungen sowie Bus- und Bahn-Taktungen rund um die Havkenscheider Höhe sind bereits sehr gut, sollen jedoch in Zukunft noch weiter optimiert werden. Denn Ziel ist es, innerhalb von wenigen Minuten von allen Punkten im Quartier in die Bochumer Innenstadt und in die angrenzenden Stadtteile zu gelangen.
Mobilitätszentrale am Quartiersplatz
Die modernen Mobilitätsangebote fördern die Multimodalität im Quartier: Sie sind sowohl vor Ort in der Mobilitätszentrale am Quartiersplatz als auch online über die Mutti-App des Mobilitätsdienstleisters BOGESTRA buchbar. „Alle Mobilitätsangebote des Quartiers werden dort digital zusammengebracht: ob Leihrad, E-Lastenrad oder Carsharing“, erklärt BOGESTRA-Vorstand Jörg Filter. Die Mobilitätszentrale ist die direkte Anlaufstelle für Information und Beratung zu allen Mobilitätsdienstleistungen in der Havkenscheider Höhe. Ein Quartiersmanager unterstützt die Menschen vor Ort – bei Fragen zur Buchung von Leihfahrzeugen oder Nutzung der MuttiApp. Geplant sind ebenfalls weitere Services wie Akku-Aufladestationen für E-Bikes, eine Paketabholstation, ein Automat mit Fahrradzubehör sowie eine kleine Fahrradwerkstatt.
Neue Radwege-Verknüpfungen und zentrale Fahrradstraße
Dem Radverkehr in der Havkenscheider Höhe wird ein hoher Stellenwert eingeräumt: Die nördliche Erschließungsachse im Quartier wird als Fahrradstraße gebaut und unterstützt damit den Ansatz, den Autoverkehr den nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmenden unterzuordnen. Zahlreiche Fahrradabstellanlagen runden in der Havkenscheider Höhe das Zweiradangebot ab – auch an den Haltestellen wird ein Angebot an Leihrädern geschaffen. Sie bieten einen Anreiz, insbesondere kurze Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Doch auch längere Strecken können mit dem Fahrrad gut bewältigt werden: Das Quartier ist unmittelbar an den regionalen Radweg Parkway Emscher- Ruhr angebunden und ein breiter Radstreifen auf dem Werner Hellweg verbindet die Stadtteile Laer und Werne, den Ümminger See und die Innenstadt. Zusätzlich sollen zwei weitere Radwege auf der ehemaligen Opelbahntrasse südlich von MARK 51°7 entstehen. Somit sind über drei hochwertige Radwegeverbindungen nicht nur die Bochumer Innenstadt, sondern auch die Nachbarstädte und -kreise komfortabel mit dem Fahrrad zu erreichen.
Zukunftsorientiert geplant
Das Quartier ist nicht nur in puncto Mobilität zukunftsweisend: In der Havkenscheider Höhe entsteht ein klimagerechtes, sozial ausgewogenes Wohngebiet mit viel Aufenthaltsqualität. „Die Havkenscheider Höhe ist das Quartier von Morgen, welches öffentlich geförderten und frei finanzierten Wohnraum klug verbindet – und wir als VBW bauen es. Die Innenhöfe laden zu aktiven Nachbarschaften ein und stärken damit das liebens- und lebenswerte Quartier der Zukunft. Eine natürliche Niederschlagsentwässerung, genügend Abstandsfläche für die Frischluftzufuhr sowie Dachbegrünung der Gebäude sorgen für bessere klimatische Eigenschaften. Dass hier bei der Quartiersarchitektur einfach alles stimmt, ist sofort erkennbar, und damit ein großer Verdienst von Mäckler Architekten“, betont Norbert Riffel, Geschäftsführer VBW Bauen und Wohnen GmbH.
„Das Projekt ‚Havkenscheider Höhe – höchst mobil‘ bietet in seiner Gesamtheit flexible urbane Mobilität. Ein vielfältiger, gut aufeinander abgestimmter Mobilitätsmix ermöglicht es den Bewohnerinnen und Bewohnern, in nur wenigen Minuten haustürnah von A nach B zu kommen“, sagt Eckart Kröck, Leiter des Bochumer Amtes für Stadtplanung und Wohnen. „Die Auszeichnung vom Ministerium unterstützt unsere Vision weiter, neue urbane Mobilität in ganz Bochum und darüber hinaus Wirklichkeit werden zu lassen.“
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Das Projekt „OSTPARK – Neues Wohnen“ ist die derzeit größte Wohnbauflächenentwicklung in Bochum. Rund 1.300 neue Wohneinheiten entstehen bis 2026 auf 43 Hektar (Nettobaufläche 14 Hektar) in den Stadtteilen Altenbochum und Laer. Der OSTPARK wird aus zwei unabhängigen Quartieren bestehen, die jeweils an die bestehende Bebauungsstruktur anknüpfen: die Feldmark im Westen und die Havkenscheider Höhe im Osten. Mit dem OSTPARK entsteht ein zukunftsweisendes, attraktives und sozial ausgewogenes Wohnquartier zwischen Stadt und Landschaft. Weitere Neuigkeiten und Berichte gibt es unter http://www.bochum.de/ostpark.
Quelle: Pressestelle der Stadt Bochum