Direktes Feedback über den Wasserverbrauch beim Duschen kann den Ressourcenverbrauch im Haushalt deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität Bonn in Forschungspartnerschaft mit dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS). Demnach reduziert ein unmittelbares Feedback über einen smarten Duschkopf den Wasser- und Energieverbrauch um durchschnittlich rund 29 Prozent. Auch Informationen über den Verbrauch des eigenen Haushalts im Vergleich zu anderen Haushalten können zum Wassersparen beim Duschen anregen. Im Durchschnitt verringert sich der Verbrauch durch solche Vergleichsberichte um etwa neun Prozent. Für die Untersuchung wurden Daten aus einem Feldexperiment mit 570 Haushalten analysiert.
Das Wichtigste in Kürze:
- Verhaltensökonomische Interventionen, zum Teil auch Nudges genannt, können den Wasserverbrauch beim Duschen und den damit verbundenen Energieverbrauch deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des RWI und der Universität Bonn, die in Forschungspartnerschaft mit dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS) durchgeführt wurde.
- In dem Feldexperiment wurden 570 Haushalte zufällig in vier Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt während des Duschens ein sogenanntes Echtzeit-Feedback über ihren Wasserverbauch mittels eines smarten Duschkopfs. Konkret wechselt der Duschkopf in Abhängigkeit von dem verbrauchten Wasser die Farben und gibt so Anzeichen, wie viel Liter schon verbraucht wurden. Die zweite Gruppe erhielt regelmäßige Berichte über ihren Wasserverbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten. In einer dritten Gruppe wurden beide Maßnahmen kombiniert. Die vierte Gruppe erhielt als Kontrollgruppe keine Intervention.
- Die Ergebnisse zeigen, dass das Echtzeit-Feedback mittels smarter Duschköpfe zu einer Reduktion des durchschnittlichen Wasserverbrauchs pro Dusche um etwa 29 Prozent führt. Vergleichsberichte reduzieren den durchschnittlichen Wasserverbrauch pro Dusche um etwa 9 Prozent. Der Effekt der Kombination beider Maßnahmen liegt bei 35 Prozent.
- Die Befragungen während der Studie zeigen außerdem, dass die verhaltensökonomischen Interventionen von den meisten Teilnehmenden als Bereicherung empfunden wurden. So wären die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Studie bereit gewesen, durchschnittlich etwa 10 Euro pro Monat für den fortlaufenden Erhalt der Interventionen zu zahlen. Dabei war die Zahlungsbereitschaft für Echtzeit-Feedback leicht höher als für die Vergleichsberichte.
- Das Feldexperiment fand zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 im Ruhrgebiet statt und wurde vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
„Unsere Studie zeigt, dass der Einsatz verhaltensökonomischer Interventionen eine Chance für den nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen sein kann. Nützliche verhaltensökonomische Maßnahmen scheinen zudem von Verbraucherinnen und Verbrauchern in unserer Feldstudie wertgeschätzt zu werden“, sagt Mark Andor, Leiter der RWI-Forschungsgruppe Prosoziales Verhalten. „Wenn sie richtig eingesetzt werden, können verhaltensökonomische Interventionen also einen positiven Umwelt- und Klimaschutzeffekt erzielen und dabei noch als Bereicherung empfunden werden. Weitere Untersuchungen könnten zeigen, ob die Einspareffekte auf Privathaushalte begrenzt sind oder in ähnlicher Form auch in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Sportstätten oder Hotels erzielt werden können.“
Quelle: RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V.