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Lärmaktionsplan: Bochum bleibt laut, kritisieren die STADTGESTALTER

Schaut man sich die Entwicklung der errechneten Lautstärken im neuen Lärmaktionsplan an, dann sieht es auf dem ersten Blick so aus, als wäre die Anzahl an Menschen, die in zu lauten Bereichen leben müssen, gesunken.

Lärmaktionsplan Bochum
Lärmaktionsplan: Bochum bleibt laut, kritisieren die STADTGESTALTER

„Schaut man sich die Entwicklung der errechneten Lautstärken im neuen Lärmaktionsplan an, dann sieht es auf dem ersten Blick so aus, als wäre die Anzahl an Menschen, die in zu lauten Bereichen leben müssen, gesunken. Tatsache ist aber, dass selbst die geringsten Dezibel-Werte, die von der Verwaltung ausgewiesen werden, gemäß der WHO gesundheitlich bedenklich sind“, kritisiert Nikolas Lange, verkehrspolitischer Sprecher der STADTGESTALTER. Die Verwaltung tue zu wenig gegen den Straßenlärm. 

„Lärmquelle Nummer Eins bleibt in Bochum der Straßenverkehr. Das ist keine große Überraschung, denn der Anteil der Kfz am Modalsplit ist in Bochum im Vergleich zu anderen Städten besonders hoch“, gibt Lange die wesentliche Aussage des nun vorgelegten Lärmaktionsplans wider. „Die Verantwortung für den miserablen Anteil des leisen Umweltverbundes liegt in der orientierungslosen Verkehrspolitik von SPD und Grünen.“

Auch der nun vorgelegte Lärmaktionsplan reiche nach Ansicht der STADTGESTALTER nicht aus, um in Bochum gesündere Laustärkelevel zu erreichen: „Die Lösungsvorschläge der Verwaltung in Sachen Straßenlärm sind nur halbherzig. Es fehlen Ambitionen, den  ÖPNV und den Radverkehr metropolgerecht auszubauen. Der Verweis auf das Netz 2020 der BOGESTRA und das bald erwartete Radverkehrskonzept, das seit 2014 mehrfach auf die lange Bank geschoben wurde, reicht bei weitem nicht aus.“

„Die Zustand der Straßen wird auf Verschleiß gefahren. Buckelpisten führen selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten zu extremer Lautstärke. Die Feigenblätter an teurerem Flüsterasphalt bringen nichts, wenn die Fahrbahndecken der meisten Straßen in traurigem Zustand sind und die Investitionen auch nicht reichen, um hier auch nur den Status-Quo zu erhalten. Es wird nicht lange dauern, dann wird auch der Flüsterasphalt zur lauten Schlaglochstrecke“, mahnt Lange. Der Verkehrspolitiker verweist auch darauf, dass der Stadt ein Konzept fehle, Schwerlastverkehr auf die Schiene zu bringen. „Ein LKW ist nicht nur lauter, sondern belastet auch Straßen gigantische 50.000 mal stärker als ein Auto. Das muss im Lärmaktionsplan berücksichtigt werden.“

„In Sachen Tempolimits erkennt man auch das eklatante Vollzugsdefizit der Verwaltung. Die Stadt ist unfähig, die von ihr für den Lärmachutz festgesetzten Tempo-30 Bereiche ausreichend zu kontrollieren. Die überwiegende Mehrheit der Autofahrer ignoriert die Geschwindigkeitsbegrenzung schlicht. Dass Tempolimits im Lärmaktionsplan als nicht-ausreichend beschrieben werden, liegt also an der Verwaltung selbst. Dabei ist Tempo 30 grundsätzlich ebenfalls eine sinnvolle Maßnahme“, sagt Lange. 

Seine Fraktion PARTEI/STADTGESTALTER habe die Zeichnung Bochums zur Initiative für flächendeckendes Tempo-30 in Bochum angestoßen und gibt sich nun entsprechend enttäuscht, dass die Verwaltung offensichtlich wieder nur ein Lippenbekenntnis angegeben habe. „Man erklärt sich zum Verfechter der Tempo-30-Initiative, verzichtet im Lärmaktionaplan aber auf die Einrichtung weiterer Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wenn SPD und Grüne der Verwaltung das durchgehen lassen, machen sie sich lächerlich“, so der Oppositionspolitiker. 

Mit einer Anfrage will Lange klären, wie sich die dargestellten Lautstärkewerte tatsächlich auf die Gesundheit auswirken. „Die Grenzwerte, die das Land per Erlass festgelegt hat, haben nicht viel mit den tatsächlichen gesundheitsgefährdenden Auswirkungen zu tun. Die WHO gibt an, dass bereits ab 53 db(A) im 24h-Stundenschnitt und ab 45 db(A) in der Nacht gesundheitliche Gefährdungen zu erwarten sind. Laut Angaben des Lärmaktionsplans sind Lautstärken über den genannten Grenzwerten noch mindestens 125.000 Einwohnern ausgesetzt. Das ist also mehr als jeder dritte Mensch in Bochum “, so Lange abschließend

Quelle: Presseteam der STADTGESTALTER Bochum

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