Es mag sein, dass die Grummer Teich in Bochum ein naturnaher Park sind. Von extensiver Pflege spricht mancher, wenn möglichst für die Pflege einer Grünanlage ausgeben wird. Auf einer Informationsveranstaltung verwies ein Bürger darauf, dass die Teiche früher einmal alle 10 Jahre gereinigt worden seien. Ist das das Problem? Mangelnde Pflege?
Glaube ich einem Ökologen, der auf dieser Veranstaltung vortrug, dann ist der Grummer Bach ökologisch minderwertig. Wie minderwertig ist aber umstritten mit den Bürgern. Die finden sehr wohl Nistplätze für den Eisvogel und Wasserflöhe. Der Ökologe will den Bach „ökologisch aufwerten“, auch ästhetisch könne einiges verbessert werden.

Das Ergebnis einer Bürgerkonferenz hängt an der Wache. Darauf ist zu lesen, was die Bürger wollten. Auf einem weiteren Blatt finden sich zusätzlich eingegangene Wünsche. Es werden Sportflächen, Sitzbänke und Wegweiser gefordert. Im Saal ruft ein Teilnehmer nach Mülleimern. Nirgendwo steht etwas von ökologischer Aufwertung des Waldes, ökologischer Aufwertung des Baches bei Verkleinerung der Teich und Aufgabe der Teiche. Besonders wertvoll sei es den Bach an den Teichen vorbeilaufen zu lasen. Allenfalls ein einst gewünschter Naturlehrpfad hat vielleicht im Ansatz des Gedankens etwas damit zu tun.
Planung an den Bürgern vorbei
Wie kommt es zu einer solchen Planung an den Wünschen der Bürger vorbei? Irgendwo aus den Tiefen der Politik muss in der Verwaltung der Auftrag nach „ökologischer Aufwertung“ herumgeistern. „Biodiversität im Ballungsraum“ könnte so ein passendes Stichwort für Förderprogramm sein. Und dazu wird noch der Emscher Park Radgweg durch den Park gelegt. Ein konfliktträchtiges Projekt für die Anwohner, prestigebringend für Politiker und Verwaltung. Radfahren und regionale Radwege sind derzeit in.
Ökologisch Zwangsbeglückte
Wie beim Umbau des Ruhrbogens zwecks ökologischer Aufwertung finden die Maßnahmen bei den Bürgern keinen Anklang. Ihnen reichte die vorhandene Natur. Das Bild von Natur ist kulturelle bedingt. Das Bild der Bürger deckt sich nicht mit dem Bild der grünen Politiker, die einst die Rahmenvorgaben für diese „ökologische Aufwertung“ formten. Das Bild von Natur ist kein nautrwissenschaftliches, es ist ein kulturell konstituiertes, dass einer politischen Entscheidungsfindung zugänglich ist. Wer an der Infoveranstaltung teilgenommen hat. konnte das Spüren. Es stellt sich die Frage nach der Legtimität der Maßnahmen und des zugrunde liegenden Bildes. Den Anwohner kommt es wie Zwang vor. Zwang einer Beglückung. Grüne Entwicklungshilfe, die die Beschenkten ablehnen.
Die Bürger wollten Sitzplätze, Bänke, Mülleimer und Sportflächen. All das was in den mageren Jahren eingespart wurde, in denen die Parkunterhaltung zu kurz kam. Jetzt sollen sie mit einer „ökologischen Aufwertung“ beglückt werden. Soll das eine Entschädigung sein?
