Die Anwohner der Fritz-Reuter-Straße in Wattenscheid sind vom Lärm gebeutelt. Ihre Straße führt vom Bahnhof Wattenscheid über die Grünstraße zur Autobahnauffahrt am Dückerweg, wo einige Fast Food-Ketten, eine Feuerwache und ein Tuning-Laden liegen. Die Straße liegt in der engen Schlucht zwischen den Lärmschutzwänden der Bundesautobahn A 40 und der ICE-Bahntrasse Bochum-Essen. Der Lärm der Züge und der Autobahn scheint nichts zu sein im Vergleich zu den lauten Auspuffs der Fahrzeug von Tuning Fans. Diese sollen angeblich so oft dadurch fahren, dass die Anwohner jetzt gegen die Tuner und ihre Autos geschützt werden müssen. Schilda lässt grüßen.
Jetzt hat die Stadtverwaltung einen Beschlussvorschlag vorgelegt, um das Umfeld des gelegentlichen Treffs der Tuningszene mit Tempo 30 zu drangsalieren. Und entsprechend der rot-grünen Verbotskultur auch gleich alle anderen Autofahrer. Begründet wird dies (hier aus Vorlage Nr. 20140864) mit der Lärm durch die aufgemotzten Autos:
Die Hauptproblematik, so ergibt sich aus Vorlage Nr. 20132986, besteht darin, dass die getunten Fahrzeuge zwar als sehr laut empfunden werden, sich aber im Regelfall noch im Rahmen der gesetzlichen Werte bewegen. Die Geräusche werden auch deshalb subjektiv als „Rasen“ wahrgenommen, da durch die Bebauung der Schall ungünstig reflektiert wird. Auffällige Geschwindigkeitsübertretungen wurden nicht festgestellt. Das Problem ist daher nur durch einer Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und Kontrolle dieser zu beheben.
Tuning: Der Lärm legaler Auspuffanlagen
Und in der genannten Vorlage Nr. 20132986 heißt es:
An anderer Stelle verweist die Verwaltung auch auf den Lärm der Musikanlagen der Tuner. Diese würden leiser gestellt, sobald die Polizei auftauche. Auch hätten die Tuner dazugelernt. Eine ersten Hinweis will ich mal geben: Der Parkplatz der Tuningszene und die Feuerwache sind noch mehrere Hundert Meter entfernt! Schon bei den Autorennen, die da stattfinden sollen, bin ich sehr, sehr skeptisch. Die Polizei hat nie welche nachweisen können. Und jetzt schaut Euch mal die Straße an: Auf der einen Seite parken Autos! Wie soll das bei dieser Straßenbreite gehen, selbst wenn kein Auto entgegen kommt?Das Lärmaufkommen wird in diesen Straßen neben dem Straßenverkehr insbesondere durch die Zu- und Abfahrten der Autobahn, die Autobahn selbst und die Bahnstrecke bestimmt.
Der Lärm, der durch die Tuningszene zusätzlich verursacht wird, beschränkt sich dabei höchstens auf wenige Stunden in der Woche. Entsprechend den oben aufgeführten Erkenntnissen entsteht dieser Lärm in erster Linie durch die zumeist legalen Auspuffanlagen und die baulichen Gegebenheiten, und nur sehr vereinzelt durch Geschwindigkeitsüberschreitungen.
Andere Lärmquellen sind an der Fritz-Reuter-Straße sind viel bedeutender. Die angebliche Lärmbeästigung durch Tuner ist selten und auf einige wenige Fälle beschränkt. Die Lösung ist die Tempo 30-Zone nicht. Aber ganz Aussperren darf die Verwaltung die „ach so bösen Tuner“ nicht, denn die Freizügigkeit gilt auch für sie. Es wird bei zwei symbolischen 30-Schildern bleiben. Darunter leiden dann alle Autofahrer, nicht nur die Tuning Szene.