Podiumsdiskussionen an Bochumer Schulen haben zur Kommunalwahl einen Unterhaltungsfaktor bekommen. Die Bochumer Piratin Stephanie Kotalla setzt sich für Hanf-Plantagen auf Brachflächen ein. Das soll sogar den städtischen Finanzen dienen, wie ihrem Artikel „Wir lassen da mal Gras drüber wachsen“ zu entnehmen ist.
Kernforderung:
Die Idee: die Stadt Bochum gründet einen Eigenbetrieb, stellt ein Team aus Gartenbauingenieuren und Hanfexperten zusammen und baut Cannabis in einem bundesweiten Modellprojekt zum Verkauf an.
Als Landschaftsarchitektin schildert die Nummer 3 der Liste der Bochumer Piraten zur Kommunalwahl am 25.05.2014 gleich ihr Konzept für Gewächshäuser und den Absatz der Ware im Ballungsraum von 5 Millionen Konsumenten: „Ein Teil der Einnahmen fließt in Aufklärung und Suchtprogramme, der Rest wird der Stadt zugeführt.“ (ebenda).
Abgabestelle für Cannabisprodukte? Coffee Shop!
Den Absatz an die Kunden regeln auch die Bochumer Grünen in ihrem Programm. Da heißt es im Kapitel Gesundheit:
Speziell wollen wir uns daher für die Schaffung einer kontrollierten Abgabestelle für Cannabisprodukte einsetzen.
Das klingt sehr technisch. Wie muss ich mir das vorstellen? Es wird einen Ort geben, wo Cannabis gekauft werden kann. Kontrolliert kaufen? Das wird so mit Altersnachweis sein und eventuell einem Konsumraum. Sowas kennt Bochum für Drogenabhängige und ist viel Jahre an der Viktoriastraße bekannt. Eine Cafe mit Betreuung betrieben von Krisenhilfe e. V.. Nehme ich mir das gedanklich zum Vorbild, dann ist klar, was die Bochumer Grünen da fordern: Einen Coffee Shop! Da gibt’s nicht sicher nichtnur „Rauchware“, sondernn auch Kekse 🙂 Das sind dann die Cannabisprodukte. Vermutlich darf das aber nur pur geraucht werden, denn mit Tabak gilt vermutlich das Rauchverbot.
Drogenpolitischer Nonsens
Für mich ist das drogenpolitischer Nonsens. Das ist höchstens der Versuch, die Stimmmen einiger Abgedrehter zu erhalten. Ratsmitglied Wolfgang Horneck (CDU) hat mir das nach einer Podiumsdiskussion an der Theodor-Körner-Schule so geschildert: „Die Gymnasiasten haben nur gelacht. Dann ging’s weiter.“ Das Problem ist nicht wirklich kommunal zu lösen. Die Forderung dürfte von vielen Bürger als lächerlich empfunden werden oder als Extremforderung für eine kleine radikale Minderheit. Lächerlichkeit ist für viel Wähler abschreckend bei der Stimmabgabe. Wer so wählen will, kann sein Kreuz gleich der „Die Partei“ geben. Das Original wählt sich besser.
Der Pirat Lukas Lamala hat die Forderung am Donnerstag auch im Landtag vorgetragen. Ist der Joint-gefüllte Glimmstengel der letzte programmatische Grashalm der Piraten zur Kommunalwahl?
Bild: Grasgeflüster von Birdys / photocase.de
Steph Kotalla
11. April 2014 at 12:01
LOL – was Horneck als (Aus-)Lachen empfand, war der einzige spontane Applaus in 90 Minuten. Die Fragen danach galten alle den Piraten ^^
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