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Umwelt

Es geht! Speiseplan für eine Woche Hartz IV

Von 64 € pro Woche können zwei Personen gesund leben. So lautet das Fazit des angekündigten Selbstversuchs, den meine Frau und ich vom 08. bis 14. September 2010 unternommen haben. Inspiriert worden bin ich dazu durch die Lektüre des Buchs „Deutschland schafft sich ab.“. Darin heißt es ab Seite 115ff:

„Der Regelsatz der Sozialhilfe, der auch für Arbeitslosengeld II und Grundsicherung gilt, reicht aus, um sich abwechslungsreich, ausgewogen und gesund zu ernähren. […]
Daraus ergibt sich, dass ein Haushalt, der Grundsicherung, Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II bezieht, im Monat durchschnittlich 247 Euro für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren kann, wenn er sich an der Verbrauchsstruktur des Regelsatzes orientiert. […]
[So] hatten meine Frau und ich uns für einige Tage im Rahmen des Regelsatzes der Sozialhilfe ernährt, was gar keiner besonderen Anstrengung bedurfte. Dann bat ich eine Mitarbeiterin meiner Verwaltung, anhand von Testkäufen einen Speiseplan für drei Tage zu erstellen. Dieser war sehr ausgewogen und abwechslungsreich und enthielt jeden Tag Tag vier Mahlzeiten. Einmal gab es allerdings Bratwurst , und die Bratwurst war das Einzige, was fortan aus diesem Speiseplan zitiert wurde.“

Unser Plan richtete sich auf eine Woche, in der wir uns von 64 Euro ernähren wollten; dies entspräche einem monatlichen Satz von zurzeit 256 €, läge also 7 Euro über dem damaligen Satz den Thilo Sarrazin herangezogen hatte. Die Planung war nicht ganz so trivial, wie im Buch dargestellt. Unser Ziele bestand nur aus drei Mahlzeiten pro Tag, aber inklusive unterschiedlichen Snacks, die mal zwischendurch gegessen werden können. Das kann aber auch daran liegen, dass wir das bewusst kalkulieren und auch bewusst diese Umstellung vollziehen mussten. Die Hauptarbeit hatte meine Frau, die eine Excel-Tabelle mit den Daten erstellte. Aus dieser Tabelle mit den einzelnen Zutaten hier ein Zusammenfassung:


Hauptmahlzeiten
€ 2,44 Geschmorter Kürbis mit Chinesischen Eiern und Tomaten, dazu Reis
€ 4,31 Spanischer Reis mit Hackfleisch
€ 4,48 Pute Chili Mole mit Reis
€ 3,70 Scharfe Kürbissuppe sowie geröstete Kürbniskerne
€ 5,76 Thunfisch-Nudel-Auflauf
€ 3,96 Backofen-Hähnchenunterschenkel mit Cajun-Backofen-Pommes und Gemüse
€ 5,17 Spaghetti mit Bolognese Sauce

Weitere Mahlzeiten
€ 8,04 Sandwiche/Butterbrote
€ 1,31 Kürbisbrot (Muffins)
€ 0,65 Crêpes
€ 0,63 Brötchen

Verschiedene Lebensmittel
€ 18,85 Erdnussbutter. Käste, Kaffee, Tee, Wasser, Obst
Darin sind € 6,70 enthalten für Getränke, die außer Haus getrunken wurden und daher recht teuer waren.

Gesamtsumme
€ 59,29

Fazit
Es geht. Die Ernährung war ausgewogen. Wir haben die Lebensmittel beim Rewe-Markt „umme Ecke“ (Rewe Mokanzki) gekauft. Wir haben keine Markt übergreifenden Preisvergleiche angestellt. Allerdings hat Pamela einmal anderes Fleisch gekauft, anstatt Putenfilet, welche kein geschnitten wird. Die Bequemlichkeit steht uns daWeg, aber der Kilopreis unterscheidet sich um ein Mehrfaches.

Als Einschnitt war eine gewisse, selbst wahrgenommene soziale Ausgrenzung in der Woche zu bemerken. Anstatt das luxuriös belegte Brötchen beim Bäcker zu kaufen und auch einen Kaffee to-go, musst ich nun planen: Morgens wurden Butterbrote geschmiert und eine kleine Flasche Wasser mitgenommen. Und dann ist das Verzehren von Getränken und Speisen teilweise sozial geboten. Wir waren bei einem Erntedank-Gottesdienst, in dessen Anschluss selbst gebackener Kuchen verkauft wurde, und bei einigen Verabredungen, bei denen in einem Café oder einer Kneipe auch erwartet wird, etwas zu verzehren. Das fällt uns erst richtig auf, wenn es nicht in den Plan passt. Auch die Bedeutung eines Netzwerks fällt auf, wenn dann plötzlich Einladungen zum Essen und Trinken eintreffen. Als Lehre nehme ich mit, bei der Organisation von Veranstaltungen noch mehr darauf zu achten, dass es keinen Zwangsverzehr gibt. Dagegen verstoße ich aber schon wieder mit der geplanten Veranstaltung zu Sarrazins Buch.

Weiterhin denke ich, dass sich so zu ernähren wie in dieser Woche etwas Planung erfordert. Diese Sparsamkeit ist nicht für nichts zu haben. Andersherum gesagt: Viel Geld wird auch benötigt, da wir uns angewöhnt haben, ohne Planung und beim Entstehen eines Bedürfnisses sofort mit Geld eine Lösung zu finden. Das ist ein Luxus. Sarrazin war seiner Zeit kritisiert worden, dass es bei seinem Speiseplan (S. 177 im Buch) Bratwurst gegeben habe. Seine Bratwurst ist unser Kürbis. Und diesen gab es in mehren Formen: als Suppe, Muffins und geröstete Kürbiskerne. Aber gegen eine vernünftige Planung spricht doch nicht. Die kann doch erwartet werden. Ansonsten muss man lernen oder muss geholfen werden, so zu planen.

Ich empfehle ich jedem, das Experiment mal zu machen. Man erfährt einiges über seine eigenen Angewohnheiten dabei.

Die Energiekosten wurden bei diesem Versuch nicht berücksichtigt.

19 Comments

19 Comments

  1. Pingback: Thilo Sarrazin – Nichts als die Wahrheit!? Lesung in der Weser-Ems-Halle Oldenburg > GedankenMüll > GedankenMüll

  2. Hella

    29. August 2013 at 08:11

    Weiter so! Extremste Sparsamkeit als Grundtugend bei allen Verbrauchern und der Kapitalismus bricht sich infolge mangelnder Umsätze und damit nicht mehr zu erzielender „Gewinne“ („Ausputz“ ist das bessere Wort) das Genick! Diese Sparsamkeit wird ohnehin Not-wendig, um den Hunger in der Welt endlich zu beheben. Endlich bekommt das Wort „Ökonomie“ wieder seine alte Bedeutung. Nur logisch auf einem Planeten knapper Ressourcen. Das angebliche „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ war ohnehin stets nur billige Propaganda. Bravo!

    Hella

  3. Matths

    3. September 2013 at 05:54

    Der Verfasser des obigen Beitrages hat sich verrechnet, denn für 1 Woche kommen 66 Euro raus.
    1 Woche kann man so leben aber keine zweite – 4 Woche.
    Wenn du jede Woche so leben willst musst du 264 Euro ausgeben.
    Gemäss dem Hartz4 Regelsatz hat man nur 132 Euro für Lebensmittel und Getränke.

    Wenn du 264 Euro für Lebensmittel ausgibst, woie willst du noch Geld für Kleidung und anderem ausgeben ?

    Ich habe 380 Euro Hartz4
    Davon gehen
    54.-Euro Stromabschlag weg
    30.- Euro Mobicard- Sozialticket ( unverzichtbar) Normaler Preis 60 Euro
    25.- Euro 1 &1
    ——————–
    109 Euro

    109 Euro gehen von diesen 384 Euro weg

    Was bleibt übrig?

    271 Euro zum Leben

    Würde ich mich an euren Speiseplan orientieren würde das ganze Geld fürs Essen drauf gehen.

  4. Matths

    3. September 2013 at 06:02

    Ich esse normal für 1.5 bis 2 🙂
    Das selber kochen verbraucht extrem viel Strom,wobei die Stromkosten ständig hochgehen.
    Das wird bei der nächsten Stromrechnung bemerkbar und dafür gibts dann einen höheren Abschlag.
    Die Küche muss zudem mit allem ausgestattet sein.
    Viele Hartz4 Empfänger haben keine Küche

  5. Matths

    3. September 2013 at 06:32

    € 3,96 Backofen-Hähnchenunterschenkel mit Cajun-Backofen-Pommes und Gemüse
    € 5,17 Spaghetti mit Bolognese Sauce

    Obiges soll für 2 Personenm gelten ?

    2, 80 Euro muss auch ein Alleinstehender für eine Tüte Hähnchenunterschenkel ausgeben. Dazu ca. 80 Cent für Pommes. Wie viel Portionen kommen dabei für eine alleinstehende Person raus ? Der eine isst 2 – 3 Hänchenschenkel auf ein Mal, der andere vielleicht nur 1.

    Spaghetti Bolognese kosten 350 – 500 gramm ca 2 Euro , Nuddeln kosten ca.1 Euro, Maggi Fix Pasta Tomaten Bolognese 52g kostet 90 Cent, Zusammen schon fast 4 Euro die eine Einzelperson ausgeben muss. Im Kühlschrank ( falls vorhanden) kann man das „Nicht -gegessene nur 1 Tag aufbewaren.

  6. Sabine Emsbach

    18. September 2013 at 16:51

    128 € verzehre ich nicht im Monat!!! Und das bei Parmaschinken.
    Wieso jeden Tag Fleisch? Ist der kostspieligste Posten und gesundheits- und umweltschädlich!
    Wieso morgens 2 Brötchen? 80 Cent – 1 €
    2 Scheiben Brot sind gesünder und kosten 20 Cent.
    Eine Tüte Müsli kostet 2 – 3 € und reicht einen Monat.
    Ein Paket Spagetti kostet 49 Cent und reicht für min. 4 Portionen. Dazu sasionales Gemüse, höchstens 1 €.
    Eier in Senfsoße, Kartoffeln und Salat = max. 80 Cent.
    Jeder Hartz4 Empfänger hat einen Kühlschrank, den bekommt er vom Amt, also kochen für 2 Tage und es ein über den anderen Tag verspeisen.
    Meinerseits komme ich trotz Parmaschinken und andere Dinge mit 2 € am Tag genußvoll über die Runden. Musste immer den Pfennig rumdrehen und habe eine recht kleine Rente. Davon kann ich aber einige 100 € auf Seite legen. Cafe to go – das verkneife ich mir und vermisse nichts, muss das denn sein? 2 x im Jahr = Ok, aber sonst? Als Hartz4 Empfänger habe ich mehr oder weniger nichts zu tun und kann bewusst sparsam einkaufen und kochen.
    Auch wenn ich den Staat nie in Anspruch nahm, so musste dieses nun meine Tochter, da sie keinen Referendariatsplatz erhalten hatte. Selbstverständlich geht sie auf 400 € Basis arbeiten und bekommt dieses Geld dann wieder abgezogen, bis auf 160 €. Dieses Geld auf dem Hartz4 Satz, da geht es einem doch so richtig gut. Mein Sohn verdient die dicke Kohle und windet sich, wenn er für ein Bier 4 € zahlen soll. Er nahm noch nie einen Cafe to go.
    Bei 25 € Telefonkosten frage ich mich wofür. Es gibt im Web Vergleiche, wobei die Kosten wesentlich geringer ausfallen. 54 € Strom – wie macht man das? Bügelt der Mensch jeden Tag 8 Std. oder wie kommt das zusammen. Normal wären 30 bis max. 35 €, bei Gefrierschrank und und und.
    Und mein Röhren TV läuft seit 35 Jahren – undenkbar für Sozialempfänger, da gibt es nur die flachen, denn wollte meinen mal verschenken für was neues, den will aber keiner, folglich kann ich nur wegwerfen, ein funktionales Gerät?
    Gerne kann ich die Leute mal unterrichten, danach können sie sogar mal nach Malle düsen, weil sie soviel gespart haben.
    M. E. geht es den Hartz4 Empfängern sehr gut. Das ungesunde konsumorientierte Anspruchsdenken in unserer Gesellschaft wird sich in Zukunft in allen Schichten sowieso sehr herunterschrauben müssen, spätestens nach dem Staatsbankrott.

  7. Der Couponschneider

    31. Januar 2014 at 22:49

    Man kann wirklich von wenig Geld gut speisen. Ich habe noch nicht so ein Experiment gemacht, bin aber sparsam und ich führe ein Haushaltsbuch. Ich habe heute, am Monatsende, nochmal für 19,50 Lebensmittel eingekauft. Trotzdem habe ich im Januar unter 150 € für Lebensmittel ausgegeben. Und ich habe nicht schlecht gegessen.

    So habe ich häufiger Pizza selbst gebacken. Zutaten gibt’s für weniger als drei Euro. Ich nahm mir auch Stullen mit zur Arbeit. Das Kantinenessen ist nicht besonders gut, daher fällt der Verzicht darauf auch nicht so schwer. Und das Essen war ausgewogen, Obst und Gemüse waren auch dabei.

    Ich hätte sogar noch mehr sparen können, wenn ich verzichtet hätte auf:

    – Cola (Sonst trinke ich sehr viel Tee.)
    – Süßigkeiten
    – auf Einkäufe beim teuren Bäcker.

    Ich habe einen sehr guten Bäcker bei mir in der Straße. Er ist bestimmt nochmal 10 bis 20 % als die Konkurrenz und doppelt so teuer als abgepacktes Supermarktbrot. Aber deren Brot und deren Brötchen wollte ich einfach nicht verzichten. Ich hätte auch auf die Brötchen verzichten können und nur Brot essen können… Ich hätte noch mehr gespart.

    Ich finde nach wie vor, dass Sarrazin mit seinem Speiseplan einfach recht hatte. Es ist auch nicht der erste Monat, in dem ich mit so wenig Geld für Lebensmittel auskam.

    Morgen fasse ich das auf meinem Blog auch nochmal zusammen. Und ich betone: Ich lege es nicht darauf an, derartig wenig für Lebensmittel auszgugeben. Ich gehe sonst auch gerne in Restaurants, ich habe auch schon mehrere Kaffeedosen von Illy gekauft (8 € für 250 Gramm), heute landete Segafredo im Einkaufskorb… Nicht so teuer wie Illy, aber teurer als beispielsweise die Jacobs-Krönung. Den Tee kaufe ich auch hochpreisig beim Händler an der Ecke. Das war jetzt mein Rekordmonat, aber ich kann andere Monate vorweisen, wo ich unter 200 € für Lebensmittel blieb.

  8. schnacky

    5. April 2014 at 11:06

    Man kann sehr gut von Hart 4 leben.Die Stromkosten PC und TV senken, davon kochen.Lebe schon mein ganzes Leben an der Armutsgrenze.Teuer sind Wurst und Fleisch..Nun essen wir einmal in der Woche vegetarisch,2 Tage Eintopf.Wurst gibt es selten.Selbstgemachtes Müsli mit Obst der Saison.Begonnen habe ich mit der Anzucht von Kräutern.Diese liefern Brotbelag verschiedener Genüsse und sind gesund mit Quark Joghurt,Butter.Beim Bauer oder Obsthändler nach Übriggebliebenem fragen..Ich nutze die Angebote,suche Rezepte im Internet und koche immer mal wieder etwas Neues,und dann noch glutenfrei.Benötige 400 Euro für 4 Personen,inklusive Haustiere ,Schulsachen etc.

  9. Chris

    11. September 2014 at 12:49

    Die Angegebenen Gerichte sind in keiner Weise ausgewogen. Auf Dauer würde es hier zu Krankheiten aufgrund von Mangelerscheinungen kommen. Es fehlen, mit wenigen Ausnahmen, gute Fettquellen (z.B. durch Nüsse oder guten Fisch), es fehlen genügend (!) sekundäre Pflanzenstoffe. Es fehlen genügend Aminosäuren (Proteine).
    Wenn man annähme, dass die ungebildeten Harz-4-Empfänger (Achtung: Ironie) ohnehin nur Bier und Chips konsumieren, dann wäre der obige Ernährungsplan schon eine Verbesserung. Sehr langfristige Mangelerkrankungen kann er aber nicht verhindern. Und auch Menschen mit hohem Interesse an gesunder Ernährung, z.B. aufgrund gehabter Krankheiten, die mit einer Ernährungsumstellung behoben wurden, wären dann dazu verdonnert, ihre gute Ernährung wieder zurückzuschrauben. Dass dem Gesundheitssystem dadurch wieder Kosten entstehen, wird bei der ganzen Kalkulation nicht bedacht.

    Bitte nicht falsch verstehen: jeder soll sich so ernähren, wie er möchte. Aber wer z.B. aufgrund einer Krankheit, die er mit einer besonderen Ernährung gut im Griff haben kann, oder wer erst gar nicht krank werden möchte und auf seine Mikronährstoffe achtet, oder wer auch als Arbeitsloser Leistungssport ausüben möchte, dem wird bei unter 5€/Tag ein Strich durch die Rechnung gemacht.

  10. Dirk Schmidt

    11. September 2014 at 19:32

    Es ist sicher nicht sinnvoll, diesen Speiseplan Woche für Woche zu wiederholen. Er ist ein getester Plan für 1 Woche.

  11. Chris

    11. September 2014 at 20:39

    Hallo, ich muss für meine etwas härtere Kritik ein wenig um Entschuldigung bitten. Die Vorschläge hier sind sicherlich für den ein- oder anderen hilfreich und nicht völlig verkehrt. Aus der persönlichen Erfahrung heraus, wie alleine eine Ernährungsumstellung über gesund oder krank (oder z.B. OP oder nicht OP) entscheiden kann, und mit dem Wissen um eine wirklich gesunde Ernährung (und nicht nur eine, die nicht ganz so furchtbar ist – und z.B. „gutbürgerlich“ ist keine gesunde Ernährung) ist es, meine ich, fast unmöglich, sich von Harz4 wirklich gut zu ernähren. Käme ich in die Situation, würde ich an wirklich Allem bis auf’s Äusserste sparen, um für gute Lebensmittel wie Nüsse, Beerenobst und sehr viel Gemüse jeden Tag genügend Geld zu haben. Aber diese Prioritäten muss sich jeder selbst setzen.
    Ich finde es nur nicht sehr förderlich, wenn Sarrazin und Co in Thesen unterstützt werden, man könne sich mit 4 oder gar 3 Euro am Tag „ernähren“.

  12. Carmen

    15. Oktober 2014 at 00:13

    Klar sind 4€ am Tag pro Person machbar, aber das heißt auch das man sich nur wenig gönnen kann. Im Sommer ne Packung Eis für 2€? Oder Ü-Eier für den kleinen? Oder „Mama, ich will eine Butterbrezel!“ wenn man mit em junior einkaufen ist? So was wird schnell außer acht gelassen. Genauso das man selbst nicht auf alles verzichten möchte. Den guten Markenkaffee, der einfach besser schmeckt. Das Gemüse, das beim teureren Supermarkt einfach von besserer Qualität ist als beim Discounter. Aber auch Sachen wie Schwimmbad, Kino, ect. sind schwierig ins Buget zu integrieren. Mein Sohn lebt bei seinem Vater, ist aber jedes Wochenende bei mir.

    Ich habe mit meinem Freund monatlich 580€ zur Verfügung, da unsere Wohnung zu teuer ist und wir einen Teil der Miete somit direkt abgezogen bekommen. Was günstigeres ist bei uns nicht zu bekommen, außer wir würden deutliche Abstriche in der Größe machen. Aktuell haben wir 2ZKB mit 50qm.

    Von den 580 geht folgendes ab:
    Internet&Festnetz: ca. 30€
    Handy (2x prepaid): 29€
    Strom: 44€
    Zugfahrten um meinen Sohn abzuholen und zurück zu bringen: 64-80€(je nachdem wie die Wochenenden fallen)
    Alles in allem bleiben dann ca. 400€ übrig.

    Davon essen wir aber nicht nur, man darf auch Dinge wie Hygieneartikel, Waschmittel, ect. ab. Mein kleiner will auch mal was naschen, er will in den Zoo und ins Schwimmbad. Ein Tag im Schwimmbad kostet min. 20€.

    Alles in allem ist es nicht so, als ob es leicht wäre von HartzIV zu leben. Man muss sich vorher gut überlegen, was man kauft. Und nichts bricht mir mehr das Herz, als meinem kleinen zu sagen, dass wir etwas nicht tun können, weil mir das Geld sonst nicht reicht den Monat.

  13. Carmen

    15. Oktober 2014 at 00:17

    Achja, ich vergass: der Winter steht vor der Tür, ich brauche eine Winterjacke, meine alte ist schlichtweg fertig. Und mein Freund braucht ein paar warme Schuhe. Selbst, wenn ich diese Dinge beim Discounter kaufe, sind das bestimmt nochmal 40€.

  14. Chris

    15. Oktober 2014 at 12:33

    @Carmen: Da ich zwar nicht von Hartz4 leben muss, als selbstständiger Behinderter aber auch nicht soo viel mehr habe, möchte ich gern zwei kleine Tipps abgeben (bitte nicht als besserwisserisch auffassen, ist nur als Anregung gedacht), um vielleicht den ein oder anderen Euro zu sparen:
    – ich weiß ja nicht, welchen Tarif ihr habt, aber ich komme mit einer 15€ Aldi Talk-Karte locker drei Monate weit (also 5€ pro Monat). Ich nutze das Ding aber auch wirklich nur, wenn’s wichtig ist. Wenn dann beide den gleichen Tarif haben, wird es noch günstiger untereinander.
    – Im Internet gibt es haufenweise Tipps, wie man extrem günstig und gleichzeitig viel umwelt- und gesundheitsfreundlicher auf Putz- und Waschmittel sowie Badartikel verzichten kann, wenn man auf ein paar wenige und echt billige Grundsubstanzen wie Soda und Natron u.a. zurückgreift. Ich brauche kaum noch Drogerieartikel, und meiner neurodermitischen Haut und der Umwelt tut der Verzicht auf die ganze Chemie sehr gut.

  15. Pingback: HelloFresh - Teures Fresspaket für Hipster - Schmidt's Katze

  16. Kroemer

    31. Oktober 2020 at 15:12

    Diesen Artikel habe ich nun wirklich rein zufällig entdeckt und bin entsetzt. Solche Artikel, die als Zustimmung von Aussagen wie Thilo Sarrazin, Kurt Beck oder Jens Spahn zu bewerten sind, zeigen eine Emphatielosigkeit in ihrer höchsten Form; fast könnte man das als Arroganz auffassen, wenigstens aber als Überheblichkeit der betroffenen ALG II Bezieher gegenüber. Geringschätzung würde es auch treffen…

    Wer sich hier ausbreitet und großartig erklärt, er habe tatsächlich ein paar Tage mit einem geringen finanziellen Aufwand die Ernährung sicherstellen können (und dazu ausgewogen und gesund), ist ein Blender, wenn er nicht die Grundvoraussetzungen einbezieht.

    Das größte Blendwerk ist dann wohl die Behauptung, das man mit dem zur Verfügung stehendem Geld sehr gut auskommt und sich ausgewogen ernähren kann.
    Nach 1 einzigen Woche „Test“ zu behaupten, das alles bestens funktioniere, sollte sich doch wirklich nicht dazu äussern bzw. sich so weit aus dem Fenster lehnen und diesem völlig emphatilosen Sarrazenen Bestätigung geben.
    Wenn Sie wirklich mal einen richigen, realitätsnahen Test machen wollen, der auch tatsächliche eine Aussagekraft haben könnte, machen sie das ganze doch mal über 3 Monate lang, um mal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das tägliche Leben eines ALG II Beziehers denn wohl abläuft.
    Zum ersten muß man ihnen für diese Zeit eine Wohnung einrichten, die den gesetzlichen Forderungen entspricht, was die m² Zahl und die maximale Miethöhe angeht. Alles was höher ist als die vom Jobcenter als angemessene Miethöhe bezeichnet, muß vom Regelsatz abgezogen werden, weil das zu Lasten des Leistungsbeziehers geht.
    Dann dürfen sie nur das Geld in die Hände bekommen, das Ihnen laut Satz zur Verfügung stehen kann; keinen Cent mehr! Und wenn sie dann nach und nach in die Realität eintauchen, werden Sie schnell bemerken, das man, ganz anders als sie hier behaupten, ganz schöne Probleme bekommt, wenn auch nur die geringste Abweichung den Plan durchkreuzt.

    Mit ihrem „Test“ haben Sie zumindest deutlich gemacht, das sie lediglich eine Behauptung des Sarrazenen bestätigen wollten, aber die Grundvoraussetzungen einfach beseite gelassen haben, die aber notwendig wären, um realistische Voraussetzungen zu schaffen. Zudem ist es wohl wirklich lächerlich, nach gerade mal einer Woche davon zu sprechen, das ja alles gut und möglich ist.
    Das würde aber voraussetzen, das keine „Zwischenfälle“ vorkommen dürfen, die von den vorhandenen Mitteln noch etwas abziehen.
    Mit ihrem mutmaßlichen Test sind sie Lichtjahre von der Realität entfernt, doch das scheint sie nicht weiter zu stören.

    Wenn ich dann Sätze wie folgenden lese, wird mir ganz anders: „Dann bat ich eine Mitarbeiterin meiner Verwaltung, anhand von Testkäufen einen Speiseplan für drei Tage zu erstellen.“
    Sie machen einen Test und lassen andere für sich Einkäufe und die Zuzsammenstellung eines Wochenplans machen? Schon da zeigt sich für mich ganz deutlich, das Sie das ganze nicht so richtig ernst genommen haben. Ein ALG II Bezieher hat diesen Luxus nicht!

    Erfüllen Sie erst einmal die Voraussetzungen, die auch ein Leistunsgbezieher hat und machen alles selbst, was anfällt. Und um das ganze dann realistisch werden zu lassen, soll die Mindest-Testdauer bei 3 Monaten liegen.
    Dann wollen wir doch mal sehen, wann sie aufgeben – und das werden Sie.
    Natürlich wird dann auch alles durch Beobachter per Videoaufzeichnungen dokumentiert werden; wir wollen doch nicht, das da noch gemauschelt wird…
    Das Ergebnis wird dann für jeden Sichtbar auf YT veröffentlicht, denn Interessierte sollen doch auch einen Ausblick darauf bekommen, was jedem ganz schnell auch passieren könnte.
    Auch Ihnen!

  17. b

    22. März 2021 at 20:38

    Kein Obst? Keine Rohkost? Gesund?!?

    Ist satirisch gemeint, ihr Test, oder?

  18. Schneider Christina

    8. Dezember 2021 at 20:28

    Hallo ,Ich bekomme 446 €ALG2 im Monat, wovon 108 € monatlich für Strom DSL und Tv abgehn, alle 3 Monate gehn weitere 13,02 € Haftpflicht ab .
    Ich habe somit wöchentlich 84,50 € pro Woche für Nahrung, Kosmetik und was man sonst so benötigt.
    Ich Koche selber, kaufe max für 60 € ein,, Fisch (achte dabei auf Angebote) ,Gemüse Obst Kartoffeln
    Reis Nudeln
    Haferflocken Naturjogurt ecetr .
    Fleich kauf ich wenn nur im Angebot, derzeit muss man schauen was man kauft, da vieles sehr Teuer wurde.
    Meine Miete kommt auf 551 € im Monat für 1 Zimmer küche Bad, es gibt einfach nichts anderes bei mir in Hessen

  19. andreas volkmann

    28. September 2022 at 13:07

    Es ist für mich befremdlich zu sehen das der gute „Hartz4 Tester“ von seinem Ross der guten „Mittelschichtigkeit“ evtl. Oberschicht? – steigt um – als Modeerscheinung ´mal eine Woche die ausgewogene Ernährung auslässt, um die Leute zu belehren, welche langfristig mit diesem Regelsatz planen müssen.

    Während echte Empfänger jede Woche an ihre Grenzen gehen müssen, wird der Inserierende die Mangelernährung in der Folgewoche wieder locker auffangen können.

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