Was ist gestern in Bochum passiert?
Wahlbeteiligung 38,37% – ungültige Stimmen 1,10%
CDU 28,91% (-3,79%) – SPD 33,18% (-1,26%)
Grüne 14,54% (-0,38%) – FDP 8,69% (+3,37%)
DieLinke/PDS 6,98% (+3,56%)
Was sollte man als Politiker besonders gut können?
Richtig, von sich auf andere schließen. Also nehme ich mir mal meine Präsentation zu ‚Absoluten Wahlergebnissen‘, Ausgabe ‚Stadt Bochum‘, und guck mir mal an, was da gestern so passiert ist. Natürlich hab ich erst einmal die Zahlen von gestern eingebaut. Und so sieht die Zeitreihe aus, deren Ergänzung sich in realtiven Zahlen wie folgt liest:
Folgendes fällt mir auf:
- Sowohl SPD, als auch CDU haben einen Tiefpunkt ihrer Wählermobilisierung erreicht. Die untere Schranke der Ergebnisse der SPD bewegt sicht bei etwas 35.000 Stimmen, die der CDU bei etwa 30.000 Stimmen.
- Die Beteiligung wirkte sich auf alle dargestellten Parteien (CDU, SPD, FDP, Grüne, DieLinke/PDS) aus, allerdings auf die kleineren in geringerem Umfang. Vor fünf Jahren konnten die Grünen gegenüber der Bundestagswahl 2002 noch zulegen, diesmal werden sie auch vom Trend erfasst.
- Lag 1994 & 99 die SPD noch deutlich vor der CDU, lagen sie 204 gleich auf. Dafür ist mir jetzt der Abstand zwar noch gut, aber dennoch zu kurz geraten.
- Es ist ungemeines Mobilisierungspotential bei allen Parteien vorhanden, insbesondere den beiden Volksparteien – falls die SPD noch dazugezählt wird 🙂 – Da wird es im Kommunalwahlkampf spannend, wo CDU bzw. SPD vorne liegen werden. Auf der mir vorliegenden Karte hat die CDU einen Stimmenvorsprung im Kreis Wesel, im Kreis Recklinghausen, in Mülheim an der Ruhr, in Essen und in Hagen.
Für die beiden großen Parteien gehe ich davon aus, dass sie durch das Ergebnis erheblich motiviert wurden, entweder positiv oder negativ motiviert – quasi alarmiert. Der Kommunalwahlkampf verspricht also wieder sehr intensiv zu werden. Mir gefällt aber gerade auch, dass wieder einmal bestätigt wurde, dass die Metropole Ruhr keine sichere Bank für die SPD ist. Das stimmt mich sehr erwartungsvoll für das Kulturhauptstadtjahr 2010.
Und dann wage ich noch die Vorhersage, dass Grüne und FDP mit ihren Wahlergebnisse bei der Kommunalwahl entäuscht sein werden, da SPD und CDU im Vergleich deutlich mehr Wähler für sich mobilisieren werden können. So gehen dann wieder mehr für Grüne und FDP an die Urne, aber es kommt auch auf die Summer aller Stimmen unter dem Bruchstrich an.
Ein paar Fragen stelle ich mir noch?
Wo wohnen die Wähler, die bei CDU bzw. SPD zuhause geblieben sind? Und angesichts des Ausscheiden von Dr. Christoph Konrad aus dem Europaparlament verbunden mit dem Umstand, dass nur noch ein Europageordneter der CDU aus Ruhr kommt – nämlich Frau Dr. Renate Sommer MdEP aus Herne, frage ich mich: Wie stark ist eigentlich der Beitrag der CDU an der Ruhr zum Ergebnis der CDU NRW gewesen. Da werde ich mal ein paar Zahlen summieren müssen.