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Dortmund

Horror im Comic – Eine Ausstellung in Dortmund

Horror-Comics gibt es seit den frühen 1950er-Jahren. Sofort wurden sie von den konservativen Kräften der amerikanischen Gesellschaft während der McCarthy-Jahre angefeindet: Eltern, Lehrer, Kirchen, konservative Politiker wünschten solche Lektüre für die amerikanische Jugend nicht, und der deutschsprachige Psychiater Dr. Fredric Werthambestätigte: „Wenn Kinder das lesen, werden sie kriminell“.

Frankenstein - Horror-Comic Cover
Bernie Wrightson, Frankenstein, 1983 Tusche auf Karton, Privatbesitz USA © The Estate of Bernie Wrightson
Comic Cover: The Tomb of Dracula
The Tomb of Dracula, Nr. 1, April 1972, Cover: Neal Adams © Marvel Comics

Horror-Comics gibt es seit den frühen 1950er-Jahren. Sofort wurden sie von den konservativen Kräften der amerikanischen Gesellschaft während der McCarthy-Jahre angefeindet: Eltern, Lehrer, Kirchen, konservative Politiker wünschten solche Lektüre für die amerikanische Jugend nicht, und der deutschsprachige Psychiater Dr. Fredric Werthambestätigte: „Wenn Kinder das lesen, werden sie kriminell“.

Die Ausstellung „Horror im Comic“, zusammengestellt und betreut von Dr. Alexander Braun, präsentiert vom 18. Februar bis zum 14. August 2022 anhand von Originalzeichnungen 70 Jahre Comic-Horror: von Dracula und Frankenstein über Geister und Dämonen bis zur Zombie-Invasion der Walking Dead und japanischem Manga-Gore. Herausragende Originale aus dem EC-Verlag der 1950er-Jahre treffen auf Meisterwerke von Bernie Wrightson, Richard Corben, Mike Mignola, Hideshi Hino, ShintaroKago und vielen anderen. Zu sehen ist die Ausstellung im Schauraum: Comic + Cartoon, Max-von-der-Grün-Platz 7, Dortmund. Hier der Link zur Facebook-Seite.

Der „Comics Code“: Eine Branche übt Selbst-Zensur

Im Zentrum der jahrelangen Auseinandersetzungen stand der EC-Verlag, Marktführer und Primus in Sachen Qualität. Kein anderer Verlag hatte so brillante Autoren und Zeichner zu bieten, niemand sonst setzte sich – neben den Unterhaltungsaspekten von Spannung und Grusel – so vehement für die Werte der Verfassung ein: gegen Rassismus, Antisemitismus, Bigotterie und Militarismus.

Es half alles nichts. Von einem Untersuchungsausschuss des Senats in die Enge getrieben, verabschiedete die Comic-Industrie 1954 einen Selbstzensur-Code, der quasi alle „erwachsenen“ Themen bannte: nicht nur Horror und Crime, sondern auch jegliche politischen, religiösen oder gesellschaftskritischen Themen. Viele talentierte Zeichner suchten sich nun andere Jobs und kehrten dem Medium für immer den Rücken. Solch eine Zensur ist eigentlich ein No-Go für westliche Demokratien – doch Horror-Comics waren während der 1950er-Jahre zu subversiv, zu gesellschaftskritisch und zu autonom. Jahre vor dem Siegeszug des Rock ’n’ Roll bildeten sie eine eigene, unerwünschten Jugendkultur. 

Comic-Verbrennung in Chicago, USA 1947
Schulen, Kirchen und Pfadfinderverbände organisierten Verbrennungen von Horror-Comic und Comic-Heften als »Schundliteratur«.

Horror-Comic: Grusel, Erotik und klassische literarische Figuren

Ab den späten 1960er-Jahren setzte langsam eine Liberalisierung ein.1964, der Zensur-Code war noch in Kraft, gab Verleger James Warrendie Magazine „Creepy“ und „Eerie“ heraus – in größerem Magazin-Format und in Schwarz-Weiß, um nicht als Comic-Heft zu gelten. Als sein Verlag später ins Schlingern geriet, rettete sich Warren erfolgreich mit der Idee, Grusel und Erotik zu kombinieren: Sein neuer Star mit eigenem Magazin war ab 1969 Vampirella, weiblicher Vampir und Pin-Up-Heroine in Personalunion.

Horror-Comic: Supermann Frankenstein Drakula
Superman, Nr. 44, Februar 1980, Cover: José Luis Garcia-Lopez © DC Comic

Horror wurde zu einer festen Größe der Pop- und Comic-Kultur: Klassische literarische Figuren wie Vampire, Werwölfe, das Monster von Frankenstein, auch Autoren wie Edgar Allan Poe und H.P. Lovecraft, alle waren sie jetzt auch im Comic präsent. Dazu Geister, Dämonen, Hölle und Okkultismus, sowie harter Manga-Gore aus Japan, entstanden unter dem Eindruck der Atombomben-Gräuel von 1945. Anfang der 2000er-Jahre verließen dank „The Walking Dead“ (der Comic ab 2003, die TV-Serie ab 2010) sogar die Zombies endgültig die Schmuddeligkeit von Bahnhofskinos und wanderten geradewegs in die Mitte der Gesellschaft.

Ziemlich cool die Ausstellung!

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