Wer gerade einen Neuwagen bestellt oder eine Playstation kaufen will bekommt es besonders zu spüren: Nicht lieferbar oder nur mit langer Lieferzeit. Bei Autos dauert das inzwischen schon mal 17 bis 25 Wochen. Gefühlt ist das ein halbes Jahr oder mit den Worten des Kapitalismus: Ewig.
Die Ursache besteht in fehlenden Teilen, insbesondere Computerchips werden dafür verantwortlich gemacht. Es sind aber nicht die einzigen Teile der vernetzten Welt mit langen Lieferkette bzw. Lieferwegen. Und der Großteil des Welthandels wird über Containerschiffe abgewickelt. Während das in Europa gerade wieder etwas schneller mit dem Entladen läuft, stockt es jetzt wieder in China. Das RWI hat dazu Zahlen ermittelt.
Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Dezember saisonbereinigt um 0,8 Punkte auf 122,8 gestiegen. Der Anstieg des Index geht auf eine deutliche Ausweitung des Umschlags in den Häfen außerhalb Chinas zurück. In den chinesischen Häfen ist der Containerumschlag jedoch kräftig zurückgegangen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist saisonbereinigt im Dezember von 122,0 (revidiert) auf 122,8 Punkte gestiegen.
- Der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftlichen Entwicklung im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, ist im Dezember gegenüber dem Vormonat von 114,3 (revidiert) auf 115,8 besonders deutlich gestiegen.
- In den chinesischen Häfen ist der Containerumschlag dagegen deutlich zurückgegangen. Der Index verringerte sich von 128,6 auf 126,4 (s. dazu unten die „Daten zur Sonderauswertung unter Ausschluss der chinesischen Häfen“ unter „Downloads“).
- Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index für Januar 2022 wird am 28. Februar 2022 veröffentlicht.
Zur Entwicklung des Containerumschlag-Index sagt RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt: „Der Containerumschlag ist in vielen Häfen der Welt kräftig angestiegen. Dies dürfte zu einer leichten Entspannung der Lieferengpässe in einigen Bereichen beigetragen haben. Der erneute kräftige Rückgang des Containerumschlags in den chinesischen Häfen könnte jedoch ein Indiz dafür sein, dass sich die Lieferprobleme in den kommenden Monaten nochmals verschärfen.“
Downloads:
Grafiken zum Index:
- Grafik zum Containerumschlag-Index in druckfähiger Auflösung: http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/forschung-und-beratung/containerindex/containerumschlagindex_220128.jpg
- Grafik zum Nordrange-Index in druckfähiger Auflösung: http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/forschung-und-beratung/containerindex/containerumschlagindex_nordrange_220128.jpg
Daten zum Index:
- Containerumschlag-Index inkl. Nordrange: http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/forschung-und-beratung/containerindex/containerumschlag-index_20220128.xlsx
- Sonderauswertung unter Ausschluss der chinesischen Häfen: http://rwi-essen.de/media/content/pages/forschung-und-beratung/containerindex/containerumschlag-index_china_20220128.xlsx
Datenreihen für einzelne Häfen sind im ISL Monthly Container Port Monitorverfügbar. Weitere Hintergrundinformationen zum RWI/ISL-Containerumschlag-Index finden Sie unter www.rwi-essen.de/containerindex.
Quelle: Pressemitteilung des Leipniz-Instituts für Wirtschaftsforschung
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