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110 Millionen Euro für 100 km Radschnellweg Ruhr!

Gar nicht schlecht die Idee, mal eben mit dem Rad schnell in die Nachbarstadt zu fahren – oder morgens regelmäßig zur Arbeit. Hierfür soll parallel zu Bundesautobahn A40 und der Eisenbahnstammstrecke durch die Metropole Ruhr ein Radschnellweg gebaut werden. Zumindest nach Wunsch der Grünen, die den Radschnellweg Ruhr zum Thema machen wollen. Sie sind so überzeugt von der Idee, dass sie die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie nicht abwarten wollen. Bisher gibt es nur grobe Schätzungen, wie viel der Radschnellweg Ruhr mit der Kurzbezeichnung RS 1 kosten soll. Laut grober Kostenschätzung sollen es 110 Millionen Euro werden! Das wirft die Frage auf, auf die Mittel nicht effizienter verwendet werden können.

Radfahrerabsteigen

Bei einer Länge von ca. 100 km zwischen dem Rhein in Duisburg und dem Hauptbahnhof Hamm sind beufen sich die Kosten auf durchschnittlich etwas mehr als 1 Million € je Streckenkilometer. Die Kosten der Abschnitte sind jedoch deutlich unterschiedlich. Im Westen der Metropole – zwischen Duisburg und Essen – stellt sich der Bau als unkompliziert dar. Hier gibt es den Kilometer auch für deutlich unter einer halben Million Euro, da weitgehend der Trasse der aufgegebenen Rheinischen Bahn gefolgt werden. Was die Berechnungen der vorliegenden Konzeptstudie verschweigt, ist das die Terasse vom Regionalverband Ruhr bereits als Radweg ausgebaut wird. Die Berechnung der Vorteile des Radschnellwegs geht davon aus, dass es den Radweg noch gar nicht gibt.

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Hinter Dortmund durch den dünner besiedelten Kreis Unna nach Hamm stellt es sich nicht als zu schwierig und kostspielig dar. Zwischen Essen und Dortmund, quer durch den verdichteten Siedlungsraum mit Bochum und Gelsenkirchen, da wird’s heikel, was auch eine abschnittsweise Kostenschätzung des RVR-Bereichsleiters Martin Tönnes (Grüne) verrät. Allein zwischen den beiden Bahnhöfen und Bochum und Dortmund soll die Trasse 33 Mio. € kosten. Der Stadt Dortmund ist das zu teuer.

Rhein-Ruhr-Express und Radschnellweg buhlen um die selben Pendler

Kann das Geld nicht sinnvoller ausgegeben werden? So ein Radschnellweg ist toll, soll er doch immerhin 1% aller Autofahrer zum Umsteigen auf das Rad bewegen. Aufgrund der Entwicklung von eBikes und Pedelecs, batterieunterstützer Fahrräder, könnten es sogar ein paar mehr werden. Aber für 100 Mio. € könnten auch einige Kilometer Autobahn gebaut werden oder der Rhein-Ruhr-Express (RRX) vorangetrieben werden. Letzterer ist ein Projekt mit dem täglich 30.000 Pendler von der Autobahn auf die Schiene gelockt werden sollen. Und das auf der gleichen Strecke zwischen Duisburg und Hamm. RRX und Radschnellweg stehen in Konkurrenz zueinander, in Teilen sogar um die Nutzung der Trassen der Rheinischen Bahn.

Machbarkeitsstudien und Kosten kommen jetzt erst nach den Wahlen

Es spricht vieles dafür, die Kostenermittelung der Planungen abzuwarten. Einige Kilometer im Ballungsraum kosten auch mehrere Millionen Euro. Nur Teile des Konzepts zu realisieren könnte Sinn ergeben. Die Machbarkeitsstudie und weitere Unterlagen sollten im Frühjahr vorliegen. Dazu gehört auch ein Konzept zur Finanzierung. Die Städte an der Ruhr werden das nicht bezahlen können. Fördergelder des Landes oder der Europäischen Union werden mindestens benötigt. Unangenehme Themen vor den Kommunalwahlen und der Europawahl am 25.05.2014. Da wundert es nicht, dass die Studie jetzt erst im Sommer erscheinen sollen. Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD) wird den Regionalverband Ruhr, der die Studien erstellen lässt, a, 23. besuchen. Am 23. Juni 2014.

Vielleicht zahlt die Europäische Union ja das Projekt aus EFRE-Mitteln. Wenn Radwege nicht mehr im Rahmen der Tourismusförderung gebaut werden können, dann noch mit dem Ziel Kohlendioxid einzusparen. Steuerzahlergelder bleiben es, egal wer über ihre Verwendung entscheidet.

Zurzeit öffentlich vorliegende Quellen

Zwischenbericht Machbarkeitsstudie Radschnellweg Ruhr (RS1) (2013)
Konzeptstudie Radschnellweg Ruhr (2012)
Präsentation des Bereichsleiters Planung des RVR, Martin Tönnes (Grüne)

Artikel zum Thema

Focus: „Radschnellweg Ruhr ab 2014 geplant : Jetzt kommt die erste Autobahn für Radfahrer“ (16.08.2013)
WA: „Dortmund gegen Radschnellweg durch das Ruhrgebiet“ (25.04.2012)
RN: „Hohe Kosten : Rad-Schnellweg soll in Dortmund 37 Millionen kosten
Ruhrbarone: „Radschnellweg Ruhr – brauchen wir ihn wirklich?“ (Arnold Voss, 22.03.2012)

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