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Flohmarktmetropole Ruhr – Schaden für die Innenstädte oder Chance für Migranten?

'Flohmarkt' an der Trabrennbahn in Gelsenkirchen
'Flohmarkt' an der Trabrennbahn in Gelsenkirchen

Heute morgen waren wir shoppen auf dem Flohmarkt in Gelsenkirchen. Das sagt nicht viel, denn es gibt eine wahre Fülle an Flohmärkten in Gelsenkirchen und in der Metropole Ruhr. In Gelsenkirchen sollte es heute den Flohmarkt an der Veltins-Arena (auf Schalke) geben und den an der Trabrennbahn. Die liegt neben dem Revierpark Nienhausen unweit der Stadtgrenze zum Essener Norden. Dort ist etwa viermal die Woche Flohmarkt, auf den Parkplätzen des Revierparks zweimal die Wochen ein spezieller Flohmarkt für Baby- und Kindersachen sowie freitags ein Mittagsflohmarkt. Da war ich noch nicht. Mich zieht’s am Sonntag höchstens an die Ruhr-Universität, wo ein Flohmarkt diese Wochenende stattfindet. Manchmal ist am Sonntag aber auch einer hier bei Real an der A40.

'Flohmarkt' an der Trabrennbahn in Gelsenkirchen

‚Flohmarkt‘ an der Trabrennbahn in Gelsenkirchen

Ich geh da gerne mal ‚rüber. In Berlin gehört der Besuch des Floh- und anschließenden. Kunstmarkts sonntags auf der Straße des 17. Junis ab S-Bahnhof Tiergarten zum Standardprogramm, ggf. ergänzt um einen Bummel über den Markt am Ostbahnhof. Auch dort ist eine Spezialisierung in unterschiedliche Trödelrubriken erfolgt. Seltener sind die Stände mit dem gesammelten Dachgerümpel. An der Trabrennbahn in Gelsenkirchen fehlt dieses Sammelsortiment fast vollständig. Für die Händler wird beim laufenden Meter für 5 bis 11 Euro unterschieden, ob Trödel oder Neuwaren angeboten werden und an welchem Wochentag. Es soll auch Rabatte für Händler geben, aber insbesondere Sonderanmeldungen für Lebensmittel. Auf einem Wochenmarkt in Bochum ist der laufende Meter deutlich preiswerter.

Lebensmittel vom Flohmarkt
Lebensmittel auf Flohmärkten? Ja, genau. Und damit ist nicht die obligatorischen Bratwurstbude gemeint. Lebensmittel fallen unter Neuware. Zumindest hoffe ich das 🙂 Die führten mich auch dahin. Denn weniger Kleidung, Küchenkleingeräte, Mobiltelefonhüllen, Ersatzschlüssel, Süßwaren, Armaturen oder Hundefutter führten mich hierher, als vielmehr günstiges Obst. Wir wollen am Sonntag Apfelmus, Apfelgelee und Birnenkompott einkochenm Mit 1 bis 1,50 € pro Kilogramm Obst liegt der Preis hier um die Hälfte niedriger als im Supermarkt ‚um die Ecke‘. Das gilt auch für andere Waren.

Schaden oder Chance
Viele Händler und Käufer haben sichtlich und hörbar einen Migrationshintergrund. Ich bewundere beide. Die einen für das – freiwillige oder unfreiwillige – Preisbewusstsein, die anderen für ihr selbst hochgezogenes Geschäft, zum Beispiel den Schlüsselmacher, der seine Werkstatt in einen Marktwagen gebaut hat. Mir ist klar, dass mancher auch unfreiwillig selbständig wurde – aus Mangel an Optionen. Aber wo sonst als hier besteht die Möglichkeit mit wenig, ja geringem Kapitaleinsatz zu starten und zu wachsen? Ich hab großen Respekt vor jenen, die sich hier ihre Nische suchten. Sie verkaufen preiswerte Molkereiprodukte, Ersatzteile für Fahrräder oder Dessous – nicht die Miederwaren vom Wochenmarkt. A propos Wochenmarkt? Wo ist der Unterschied zum Wochenmarkt? Vielleicht in der fehlenden Sortimentsbegrenzung, in den höheren Standkosten, in Größe, Preishöhe und Häufigkeit der Märkte. Da wundert es nicht nur, dass in der Debatte um Einzelhandel auf der grünen Wiese, Zentrenrelevanz und Ladenöffnungszeiten auch die Märkte, die als Floh- und Trödelmärkte deklarierten Märkte, angegriffen werden. Auch sehe ich Diskussionen um die Zukunft der Wochenmärkter überall. Dabei wundert mich, dass die für die Händler auf den ersten Blick deutlich teurere Variante der Floh- und Trödelmärkte boomt, nicht aber der klassische Wochenmarkt.

Plaktae mit Hinweisen auf Flohmärkte

Plakate mit Hinweisen auf Flohmärkte am Gelände des Revierparks Nienhausen in Gelsenkirchen, gegenüber der Trabrennbahn

Es ist auffällig, dass Floh- und Trödelmärkte abseits von Reglementierungen durch Ladenöffnungszeiten, Sortimentslisten und Marktordnungen boomen, während klassische in zentraler Lage mir als problembehaftet erscheinen. Was macht den Floh- und Trödelmarkt (ohne Tödel und mit Neuwaren) so attraktiv für Händler wie für Käufer?

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