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Bettvorleger einer Expo für Klimawandel

Rot-Grün will sie. Hannelore Kraft will sie auch: Eine Expo (Weltausstellung) für Umweltschutz und Klimawandel in der Metropole Ruhr. In der Regierungserklärung der Ministerpräsidentin heißt es:

Um ausländischen Investoren ein vollständiges Bild vom ökologischen Aufbruch im Industrieland Nordrhein-Westfalen vermitteln zu können, werden wir die Bundesregierung bitten, unsere Bewerbung um eine internationale Weltausstellung zu unterstützen, die „EXPO Fortschrittsmotor Klimaschutz“. In diesem weltweiten Schaufenster wollen wir zeigen, welche Fortschritte auf den Feldern Klimaschutz, innovative Technologien und Stadtumbau durch gemeinsames Handeln von Wirtschaft, Städten und Land unter Beteiligung der Zivilgesellschaft zum Nutzen der Menschen möglich sind.

Und es hat auch etwas für sich, da zur Bespielung des Ruhrgebiet ein Projekt für die Nachfolge der Internationalen Bauausstellung Emscherpark (IBA) in den 1990ern und des Kulturhauptstadtjahres 2010 gesucht wird.

So eine Expo ist ein großes Projekte, größer und teurer als ein Kulturhauptstadtjahr. Etwa so teuer wie das von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers vorgeschlagene Projekt einer zweiten IBA im Emschertal, die über Jahre dauern würde. Allerdings hielt ich so eine zweite IBA für realistischer, als das Großprojekt einer Expo. Es mag ein Reflex eines Ruhris sein, der nicht nach dem Sinn, sondern zunächst nach Kosten fragt. Die öffentliche Hand (Kommune, Region, Bund, Land) hat insgesamt 3,5 Milliarden DM (ca. 1,7 Mrd. Euro) für die Expo 2000 in Hannover investiert. Die Expo.02 in der Schweiz kostete 1,4 Mrd. Schweizer Franken, etwa 1,1 Mrd. Euro. Problematisch sehe ich, dass trotz mit einer Expo verbundener Investitionen in die Infrastruktur alles auf ein punktuelles Ereignis konzentriert ist. Nachhaltigkeit kann so schwer erreicht werden, wenn nach dem Ereignis die weitere Bespielung der Hinterlassenschaften geklärt werden muss. So ist es auch bei der IBA gewesen, aus der u.a. die Route der Industriekultur hervorging.
Zum Vergleich: Der Umbau des Emschertals im Rahmen des Plans emscher:zukunft der Emschergenossenschaft wird am Ende ca. 4,4 Milliarden Euro gekostet haben, jedoch über 20 Jahre dauern. Die IBA kostete die öffentliche Hand über die Jahre verteilt rund 1,5 Mrd. Euro.

Die Kommunen der Metropole Ruhr werden die Ausgaben für eine Expo nicht stemmen können. Die Nachfolgefinanzierung des Kulturhauptstadtprojektes stellt sich bereits als schwierig dar. Auch wenn die Kommunen nur eine prozentuale Ko-Finanzierung (10% ?) erbringen müssten, wäre dies ein Problem. Aber auch beim Land sieht es nicht besser aus. Schuldenmacherin Hannelore Kraft müsste noch was drauflegen.

Daher ist damit zu rechnen, dass die großen Expo-Träume zu einer kleinen Messe, musealen Ausstellung und/oder Konferenz zu Umwelt- und Klimaschutz schrumpfen werden. Der große Tiger der visionären Idee einer Expo in der Metropole Ruhr wäre dann als Bettvorleger gelandet. Wir werden sehen.


Bild: ‚PlanLos‘ von MMchen / photocase.com

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