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Bochum

teAM Deutschland – Die Zukunft des Wahlkampfs

Ja, ich bin einer der Organisatoren (teAM-Leiter) des teAM-Deutschland in Bochum.  Hierbei handelt es sich um eine Freiwilligen-Kampagne, die sich an CDU-Mitglieder und insbesondere auch Nicht-Mitglieder wendet, die die Bundes-CDU und Angela Merkel als Bundeskanzlerin unterstützen wollen.

Kandidaten-Teams hat es in Bochum in den letzten 20 Jahren schon immer gegeben. Neu ist, dass Teams existieren, die sich nicht (ausschließlich) über die örtlichen Kandidaten sonderen den oder die Spitzenkandidaten identifizieren. Über deren medialen Einfluss erfolgt auch die Rekrutierung der Freiwilligen und sogar teilweise der Parteimitglieder. Das Kommunikationsmuster muss man sich mal vor Augen führen:

Freiwillige/Aktivisten werden durch die Kampagne auf Bundesebene angesprochen. TV und Internet ziehen die Aufmerksamkeit massenmedial auf die Kampagnen-Seiten. Die Freiwilligen nutzen den Rückkanal – Postkarte oder Internet – und werden über die zentrale (eine Server-Anwendung) an die Kreisverbände oder Leiter in den Kreisverbänden weitergeleitet. Bei einigen Freiwilligen ist bereits mit der Nutzung des medialen Rückkanals zu vermeintlichen Kampagnenspitze Schluss mit der Aktivität. Andere Freiwillige organisierten sich durch Parteimitglieder/-mitarbeiter vorort initiiert als lokale Teams. Die Einheit und Identifizierung wird durch Nutzung der gleichen Internetinfrastruktur und Materialen gewährleistet. Hier zieht dann die Graswurzel-Metapher. Allerdings ist hier wichtig, dass die Grasswurzelaktivität an der Basis mit der Kampagnenspitze zusammen gedacht werden muss. Was entfällt ist der Mittelbau. Verstärkt sich die Bedeutung dieser neuen Teams ist das eine Abkehr von der Hierarchie der Parteitarbeit.

Das teAM als Vertreter dieses Vorgehens bietet dabei Lösungen für aktuelle Probleme der Parteiarbeit und des Wahlkampfs, die insbesondere auf den demografischen Wandel der Parteimitglieder zurückzuführen sind. Die Parteimitglieder werden weniger und der Durchschnitt älter. Zwar erkenne ich Affinitäten zu Parteien und Kandidaten, aber eine geringere Breitschaft sich an eine Partei zu binden. Die hierarchische Struktur der beiden Volksparteien, das Territoritalitätsprinzip bei der Mitgliedschaft, gewährleistete bisher einen flächendeckenden Wahlkampf. Insbesondere die örtliche Plakatierung erfolgt dezentral durch die Gruppen in den Stadtteilen. Da diese hierbei und bei Infoständen an ihre Grenzen stoßen, ist weniger Kapazität für höhere Verbandsstrukturen vorhanden. Dies ist mit eine Grund für eine fortschreitenden Professionalisierung von Wahlkämpfen, da nicht nur aus Qualitätsgründen, sonderen aus mangelndem Personal Leistungen verstärkt eingekauft werden mussten. Die Kampagnen des Teams des neuen Typs bündeln Freiwillige und sprechen sie medial außerhalb der institutionellen Strukturen der Parteien und nahestehender Organisationen an. Dies verschiebt Politik – Zielbestimmung, Wahlkampfführung und Mobilisierung – von der sogenannten Basis auf höhere Ebenen, ohne dass die alte Basis ihren Einfluss wahren kann. Politik wird medialer, aber auch gleichberechtigter, da die lokalen Gatekeeper entmachtet werden. Interessengruppen werden wichtiger werden als Ortsgruppen nach dem alten, kleinteiligen und dezentralen Territoritalitätsprinzip. Es wird noch einige Jahren dauer, bis dies voll auf die Struktur der Volksparteien durchschlägt.

Jetzt sind teAM und NRWin-Team noch neu gewesen, in 15 Jahren dürften sie nicht mehr wegzudenken sein.

Oben ein Video vom 1. Treffen des teAM Deutschland in Bochum.

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