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Essen: Rauf mit dem Fahrpreis, runter mit dem Angebot?

Die EVAG, der Betreiber von Bussen und Straßenbahnen in Essen, diskutiert derzeit, zwecks Einsparungen weniger Linien anzubieten, die zudem seltener fahren sollen. Gleichzeitig beschließt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der das Tarifsystem und die Fahrpreise für Essen und die gesamte Region Rhein-Ruhr beschließt, dass das Monatsticket in Essen teurer wird. Die Begründung: Das gute und dichte Angebot in Essen. Fahrpreisanpassung nach oben und Angebotsanpassung nach unten zur gleichen Zeit. Ein Widerspruch?

Fahrkartenautomat der EVAG
Fahrkartenautomat der EVAG

Die EVAG, der Betreiber von Bussen und Straßenbahnen in Essen, diskutiert derzeit, zwecks Einsparungen weniger Linien anzubieten, die zudem seltener fahren sollen. Gleichzeitig beschließt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der das Tarifsystem und die Fahrpreise für Essen und die gesamte Region Rhein-Ruhr beschließt, dass das Monatsticket in Essen teurer wird. Die Begründung: Das gute und dichte Angebot in Essen. Fahrpreisanpassung nach oben und Angebotsanpassung nach unten zur gleichen Zeit. Ein Widerspruch?

Fahrkartenautomat der EVAG

Fahrkartenautomat der EVAG

Zum Sachverhalt:Bei Bus und Bahnen drohen in Essen massive Kürzungen“ titel die WAZ am Samstag (29.11.2014). Demnach schlagen die Sparvorgaben des Essener Stadtkämmerers Lars-Martin Klieve (CDU) an die städtischen Gesellschaften bei der EVAG voll durch. Letztere erwirtschaftete zuletzt einen Jahresverlust von 67 Mio. €. Alle Gesellschaften zusammen sollen aber ihr Ergebnis um 30 Mio. € verbessern. Das geht vermutlich nicht ohne deutliche Verbesserungen im Ergebnis der EVAG, „ohne dass beim Angebot massiv gekürzt werde“. Die Konsequenzen für die Nutzer:

Schon in absehbarer Zeit könnten Straßenbahnen nicht mehr im Zehn-Minuten-Takt fahren, sondern nur noch alle 15 Minuten. Wichtige Schnellbusverbindungen würden ausgedünnt, weniger frequentierte Buslinien komplett gestrichen. Davon betroffen wären alle Stadtteile. Auch beim Personal für Reinigung und Sicherheit will die Evag drastisch sparen; jede zweite Stelle könnte wegfallen.

Fahrpreis-Zuschlag ab 2015 für Essen: Wegen des guten Angebots

Der VRR will am 12. Dezember 2014 Tarifanpassungen beschließen. Ab 01.01.2015 ist vorgesehen, dass bei den Fahrpreisen für ganze Städte – dem jeweiligen Tarifgebeit A – weiter differnziert wird. Zur Zeit kostet das Monatsticket Ticket 1000 für Essen und für Mülheim an der Ruhr je 67,05 € (A2), für Bottrop/Gladbeck 64,35 € (A1). Der Zuschlag für Essen und Mülheim an der Ruhr in Höhe von 2,80 € wird vom VRR gerechtfertigt durch das insgesamt bessere Nahverkehrsangebot und das insbesondere auch bei Schienenangebot. Ab 2015 soll weiter differenziert werden. Essen soll dem neuen Tarif A3 zugeordnet werden (69,60 €), Mülheim an der Ruhr wird nach den Tarifkriterien in A2 (68,60 €) verbleiben und Bottrop/Gladbeck in A1 (65,65 €). Der Preisunterschied zwischen Essen und Bottrop/Gladbeck beträgt dann 3,95 € – erwartete Tendenz: steigend. Details finden sich in der neuen Preistabelle 2015 des VRR (Beschluss 27.06.2014).

Das Problem liegt auf der Hand. In Essen droht aufgrund der kommunalen Finanzlage eine Einschränkung des Angebots. Das ist schlecht für den Kunden. Etwa zeitgleich will der VRR für Essener Nutzer aufgrund des guten und dichten Angebots die Fahrpreise erhöhen, um das stärkere Angebot zu finanzieren. Zu dieser Anpassung heißt es in einer Vorlage:

„Dieses neue Preisniveau [Preisniveau A3] wird zunächst in den Städten Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen und Wuppertal eingeführt, wobei der Verwaltungsrat am 27.06.2014 […] diese Entscheidung an die klare Erwartung verbunden hat, dass das Leistungsangebot und -niveau (Basisjahr 2014) durch die kommunalen Aufgabenträger bzw. Verkehrsunternehmen erhalten bzw. ausgebaut wird.
[…]
Zudem ist danach in einem 4jährigen Turnus durch ein externes Gutachten eine Überprüfung des jeweils geltenden Preisniveaus vorzunehmen, wobei dem Erhalt des Leistungsangebotes zentrale Bedeutung zukommt.

Angebot der EVAG sinkt, die Fahrpreise aber erst Jahre später?

Wenn die EVAG sich im kommenden Jahr für Angebotseinschränkungen entscheidet, dann wird dennoch zunächst der Tarif A3 zu zahlen sein. Wahrscheinlich würde eine Leistungsabsenkung zu einem preiswerten Tarif (also A2) führen, aber erst in 2019. Tut sich da etwa eine Gerechtigkeitslücke auf? Den städtischen Haushalt wird des freuen, den Bürger als Kunden der EVAG nicht.

StadtbahnHaltestelleEssenHbfDie Ausweisung von A3 macht mir einige Sorgen. Sind Mülheim an der Ruhr und Mönchengladbach gerechtfertigt „nur“ in A2 einsortiert? Wird Essen sein Angebot absenken, nachdem der Preis für Essener Kunden anghoben wurde? Ich wühl mich da mal durch. Ein Entscheidung dazu steht beim VRR, der in Essen tagt, am 12.12.2014 an.

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  1. Pingback: Links anne Ruhr (02.12.2014) » Pottblog

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